Bulgarien will ab dem 1. Januar beginnen, Erdgas aus der Türkei über die neue TurkStream-Pipeline zu kaufen. Die Route durch die Ukraine und Rumänien für Zugang zu russischem Gas wird Sofia dann nicht mehr nutzen.
Die bulgarische Energieministerin Temenuzhka Petkowa sagte am Montag, dass die neue Energie-Route über die TurkStream-Pipeline wirtschaftlicher sei und zu einem jährlichen Rückgang der Erdgaspreise um etwa fünf Prozent führen könne.
Das Balkanland deckt fast seinen gesamten Gasbedarf - etwa drei Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr - mit Lieferungen vom russischen Erdgasförderunternehmen Gazprom ab.
„Wir ändern den Eintrittspunkt für Gaslieferungen aus Russland. Der Grund: Die wirtschaftlichen Auswirkungen und die besseren Bedingungen für die bulgarischen Verbraucher", teilte Petkowa Reportern in der bulgarischen Hauptstadt Sofia mit.
Bulgarien baute bereits eine elf Kilometer lange Verbindung zwischen seinem nationalen Gasnetz und der TurkStream-Pipeline an der Grenze zur Türkei. Sofia ist bereit, Gaszuflüsse aufzunehmen, kündigte der Chef des bulgarischen Gasnetzbetreibers, Vladimir Malinow, an. Russland und die Türkei bauen TurkStream mit zwei Pipeline-Strängen und einer Jahreskapazität von jeweils 15,75 Milliarden Kubikmetern. Die erste Pipeline dient der exklusiven Versorgung der Türkei, die zweite wird voraussichtlich weiter von Bulgarien nach Serbien und Ungarn führen.
Russland und die Ukraine gaben Anfang des Monats die Bedingungen eines neuen Gastransitabkommens bekannt, wonach Moskau Europa mindestens weitere fünf Jahre über seinen ehemaligen sowjetischen Nachbarn beliefern und eine 2,9 Milliarden US-Dollar schwere Abfindung an Kiew zahlen wird. Dadurch soll der Rechtsstreit beendet werden. Der endgültige Ausgang der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew wird den weiteren Ausbau der TurkStream-Pipeline bestimmen.