Die Verbraucherpreise in den Niederlanden sind im September wegen stark verteuerter Energie so kräftig gestiegen wie noch nie. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 14,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Statistikbehörde CBS am Donnerstag mitteilte. Im August hatte die Teuerungsrate noch 12,0 Prozent betragen. Sie liegt damit weit höher als im benachbarten Deutschland: Hier ist die Inflationsrate im vergangenen Monat auf 10,0 Prozent gestiegen.
Energie kostete in den Niederlanden 200 Prozent mehr als im September 2021. Ohne Energie und Kraftstoffe hätte die Inflationsrate lediglich 6,5 Prozent betragen. Höhere Bildungskosten trugen ebenfalls zur Inflation bei, da eine wegen der Corona-Pandemie eingeführte staatliche Ermäßigung auf Studien- und Kursgebühren im laufenden Studienjahr nicht mehr gewährt wird. Für Bekleidung wurden acht Prozent mehr verlangt.
Auch in Deutschland ist ein Ende der Teuerungswelle nicht in Sicht, im Gegenteil: Mehr Unternehmen wollen dem Ifo-Institut zufolge in den kommenden Monaten ihre Verkaufspreise heraufsetzen. Demnach planen alle Lebensmittelhändler mit Preiserhöhungen, wie die Münchner Forscher bei ihrer September-Umfrage herausfanden.
„Das birgt natürlich sozialen Sprengstoff, denn die Haushaltseinkommen steigen weit weniger“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die übergroße Mehrheit der Verkäufer von Drogerie-Artikeln (92,3 Prozent), Blumen, Pflanzen und Zoobedarf (89,6), von Spielwaren (89,0) von Fahrrädern (84,4) und von Papier- und Schreibwaren (83,8) wollen mehr Geld von ihren Kunden verlangen. „Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten auf jeden Fall auf 11 Prozent steigen“, sagte Konjunkturchef Wollmershäuser. Ab 2023 dürfte dann die von der Bundesregierung angekündigte Gas- und Strompreisbremse wirken.
Die Teuerungen machen sich auch in der restlichen Eurozone bemerkbar. Mit einer Inflationsrate von 10 Prozent wurde im September der höchste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999 registriert.
Reuters
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