Wegen „möglicher diskriminierender Vorfälle“ hat die UEFA in Bezug auf die beiden EM-Spiele Ungarns gegen Portugal am 15. Juni (0:3) und gegen Frankreich am 19. Juni (1:1) Ermittlungen eingeleitet. Das gab die Europäische Fußball-Union am Sonntagmittag bekannt.
Französische Spieler waren demnach am Samstag von einigen Fans teils wüst und rassistisch beschimpft worden. Wenn der schwarze Stürmer Kylian Mbappé (Paris St. Germain) am Ball war, ertönten immer wieder Affenlaute von den Rängen. Dies berichtete ein dpa-Reporter aus dem Stadion. Ob auch andere Anwesende dies bestätigen können, soll nun geklärt werden. Angreifer Karim Benzema (Real Madrid), der algerische Wurzeln hat, sei ebenfalls vereinzelt verbal angepöbelt worden.
Nach dem ersten Gruppenspiel in Budapest hatten auch portugiesische Medien berichtet, dass Superstar Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) von manchen Zuschauern in der Puskas Arena übel angefeindet wurde.
Jeweils mehr als 55.000 Besucher, mehrheitlich ungarische Fans, waren bei den beiden Spielen im Stadion. Zuvor hatten sich Tausende von ihnen jeweils am Budapester Heldenplatz getroffen und von dort aus gemeinsam auf einen rund zwei Kilometer langen Wegen in Richtung Stadion aufgemacht. Am Samstag krachten dabei Böller und wurden Rauchgranaten gezündet. Polizeikräfte sicherten den Marsch. Mehrheitlich ungarische Fans waren unterwegs, allerdings waren auch französische Gesänge zu hören.
Wie aus einer vergessenen Zeit kamen manch einem zuletzt auch die Bilder aus dem Budapester Stadion vor. Dass viele der Fans dort keinen Mund-Nasenschutz trugen und nicht ausreichend Abstand hielten, sorgte vielerorts mitunter für Unverständnis und Kritik. Allerdings wird ähnliches auch aus München berichtet, wo gestern die deutsche Elf auf das Team aus Portugal traf.