Radfahrer Badreddin Wais (30) hat dem suspendierten Radsport-Funktionär Patrick Moster Rassismus vorgeworfen. „Niemand bestreitet, dass der Funktionär dieses Wort benutzt hat, um die anderen Fahrer zu beschämen. Da geht es nicht darum, Respekt auszudrücken, sondern zu erniedrigen. Und das hat er getan, indem er einen Sportler aus einem anderen Land pauschal abgetan hat. Das ist rassistisch, ganz klar“, sagte der Syrer in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ am Mittwoch.
Moster, Sportdirektor vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR), hatte bei den Olympischen Spielen in Tokio im Einzelzeitfahren den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit den Worten „Hol' die Kameltreiber, hol' die Kameltreiber, komm“ angefeuert, die vor ihm fahrenden Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea noch einzuholen. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden. Danach war der 54-Jährige vom BDR schriftlich abgemahnt und von seinen internationalen Aufgaben „bis auf Weiteres entbunden“ worden. Der Weltverband UCI hatte Moster auch vorläufig suspendiert. Moster hatte sich entschuldigt, auch bei den beiden Athleten.
Wais, der in Tokio dem olympischen Flüchtlingsteam angehörte, glaubt aber auch, „dass ein Mensch nicht gleich ein Rassist ist, wenn er solch einen Begriff verwendet. Da ist mir die Kritik manchmal zu pauschal, vor allem in den sozialen Netzwerken.“ Viele Menschen müssten noch immer „sensibilisiert werden, wie man respektvoll miteinander umgeht. Und dass man nicht die eigene Nationalität hernehmen muss, um Stolz zu empfinden“, sagte Wais.
11 Aug. 2021
Syrischer Olympia-Radfahrer zum Fall Moster: „Das ist rassistisch“
Der syrische Olympia-Radfahrer Badreddin Wais hat dem inzwischen suspendierten Radsport-Funktionär Patrick Moster nach seinen Skandal-Aussagen im Turnier Rassismus angelastet. Moster habe „einen Sportler aus einem anderen Land pauschal abgetan“.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Hertha BSC-Spieler Torunarigha Opfer rassistischer Beleidigungen
Bei dem DFB-Pokalspiel am Dienstag ist der Hertha BSC-Spieler Torunarigha Opfer rassistischer Beleidigungen geworden. Die FIFA fordert eine Null-Toleranz-Politik für Diskriminierung im Fußball und scharfe Sanktionen für rassistisches Verhalten.
Selbe Kategorie
Kein Heimspiel für Beşiktaş: UEFA verlegt Maccabi-Spiel nach Ungarn
Das Spiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Beşiktaş Istanbul soll in Ungarn stattfinden. Auch sind keine Fans im Stadion erlaubt. Die Entscheidung der UEFA kommt nach den gewaltsamen Unruhen in Amsterdam, die von israelischen Hooligans ausgelöst wurden.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.