Nach der Rassismus-Verharmlosung des Berliner Wissenschaftlers Stefan Chatrath hat nun auch der Landessportbund Berlin (LSB) Konsequenzen gezogen.
Chatrath sei mit sofortiger Wirkung als stellvertretender Leiter der wissenschaftlichen Kommission abgezogen worden, teilte der LSB am Mittwochabend mit.
LSB-Präsident Thomas Härtel sagte zu der einstimmig gefällten Entscheidung: „Rassismus darf nirgendwo in unserer Gesellschaft Platz haben – zu keiner Zeit, und an keinem Ort, auch in keinem Fußballstadion.“
Zuvor hatte sich Fußballprofi Jordan Torunarigha vom Bundesligisten Hertha BSC gegen die Verharmlosung von Rassismus gewehrt. „Hab selten sowas Dummes gelesen!“, schrieb der 22-Jährige vom Berliner Bundesligisten am Dienstag bei Twitter. Er verlinkte dabei einen Text der Online-Plattform „novo-argumente.com“. In dem Artikel beschreibt Prof. Dr. Chatrath, der Leiter des Studiengangs für Sport- und Eventmanagement an der University of Applied Sciences Europe war, die Vorfälle um Torunarigha beim DFB-Pokalspiel bei Schalke 04.
Dort war der gebürtige Chemnitzer nach eigenen Aussagen rassistisch beleidigt worden. Chatrath schrieb dazu, dass Fußballer, die professionell spielten, diese Beleidigungen angeblich aushalten müssten.
Chatrath schrieb, wie die Nachrichtenagentur dpa zitiert, von einer „emotionalen Überreaktion von Jordan Torunarigha“ beim Spiel Ende Januar in Gelsenkirchen. Weiter heißt es, Torunarigha sei „der einzige, der die Beleidigungen gehört hat“. Und weiter: „Wäre es nicht möglich, dass Jordan Torunarigha sich verhört hat?“ Für Chatrath sei im Sport grundsätzlich „alles erlaubt, solange der gegnerische Spieler physisch nicht so stark geschädigt wird, dass er ausgewechselt werden muss“.
Seine Position stehe im Gegensatz zum Sportverständnis des Landessportbundes, sagte LSB-Präsident Härtel am Mittwoch. „Somit fehlt die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit in einem Gremium des Landessportbunds.“ Am Dienstag war Chatrath bereits von seinen Lehrtätigkeiten an der Hochschule entbunden worden.