Wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen den Ticket-Zweithändler Viagogo sind die Geschäftsräume deutscher Fußball-Profivereine durchsucht worden. Der FC Bayern, der FC Augsburg, der 1. FC Nürnberg und der Hamburger SV bestätigten auf Anfrage Durchsuchungen, nachdem die „Augsburger Allgemeine“ über die Aktionen vom Mittwoch berichtet hatte. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Gegen wen, sagte sie nicht. Vereine oder Spieler seien aber nicht betroffen.
Am Donnerstag bestätigte Viagogo die Ermittlungen. Der Ticket-Zweithändler kündigte an, mit den Behörden kooperieren zu wollen. „Wir sind uns einer laufenden Untersuchung bezüglich Steuerzahlungen in Deutschland bewusst“, teilte ein Sprecher mit. Viagogo komme allen Steuerpflichten in den Märkten, in denen sie tätig sind, „voll und ganz nach“. „Wir kooperieren mit den zuständigen Behörden und sind zuversichtlich, dass diese Angelegenheit zeitnah geklärt wird“, teilte Viagogo mit.
Zweitligist VfL Bochum teilte dazu mit, dass „mehrere Vertreter des Clubs als Zeugen angehört“ wurden. „Es wurden diverse Vertragsunterlagen und weitere Dokumente aus einer damaligen Kooperation sichergestellt. Weder der VfL Bochum 1848 noch aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter gelten als Beschuldigte.“ Der Verein sei „sämtlichen Aufklärungspflichten transparent und vollumfänglich nachgekommen“.
Viagogo dient als Plattform für Ticketverkäufer - so bei Sportveranstaltungen oder Konzerten. Auf den Ticketpreis verlangt Viagogo eine Gebühr, die auch beim Kauf erhoben wird. Bei einigen Fußball-Fans gilt die Plattform aber als umstritten, in der Vergangenheit gab es häufig Boykott-Aufrufe.
Der FC Augsburg betonte, dass bei den Ermittlungen der Finanzbehörden keine jetzigen oder ehemaligen Mitarbeiter als Beschuldigte Teil des Verfahrens seien, sondern als Zeugen auftreten. Nürnberg bestätigte die Untersuchungen mit einem praktisch wortgleichen Statement. Der FC Augsburg teilte zudem mit, mit dem Unternehmen „vor über sieben Jahren in einer vertraglichen Beziehung“ gestanden zu sein. Die Nürnberger haben ebenfalls „bis vor sieben Jahren“ mit der Firma zusammengearbeitet.
Der FC Bayern erklärte am Donnerstag auf Anfrage: „Bei den Untersuchungen, die die Staatsanwaltschaft Mannheim zusammen mit der Steuerfahndung bei der FC Bayern München AG – offenbar wie bei vielen anderen Fußball-Clubs – durchführt, sind weder der FC Bayern München, noch eine seiner handelnden oder früher handelnden Personen, noch eine übergeordnete Fußballorganisation oder ein Fußballverband Gegenstand der Ermittlungen. Vielmehr kommen diese lediglich als Zeugen im Zuge von Ermittlungen gegen ein drittes Unternehmen in Betracht.“
dpa
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