Die Fußball-Bundesliga darf die derzeit wegen der Corona-Krise unterbrochene Saison ab der zweiten Mai-Hälfte mit Geisterspielen fortsetzen. Darauf einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Schalte am Mittwoch, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.
Die deutsche Fußballliga (DFL) hatte zuvor Massentests an Spielern und Personal hinter verschlossenen Türen durchgeführt. Zuvor waren in den beiden höchsten Spielklassen zehn Coronavirus-Fälle gemeldet worden. Das wirft Fragen auf hinsichtlich der Wiederaufnahmepläne für die Fußballspiele.
Am Montag hatte die DFL berichtet, dass zehn von 1.724 Tests ein positives Ergebnis geliefert hätten. Drei davon betreffen den Bundesligisten Köln.
Die positiven Ergebnisse, rund 0,5 Prozent der Gesamtzahl, stammen alle aus der ersten Testreihe. Die Bundesliga bereitet sich darauf vor, die Spiele am Wochenende des 16. Mai in leeren Stadien und unter strengen Hygienemaßnahmen wieder aufzunehmen.
Die DFL gab nicht an, von welchen Vereinen die positiven Tests stammen. Die betroffenen Personen seienaber sofort unter Quarantäne gestellt und die örtlichen Gesundheitsbehörden informiert worden.
Trainingslager unter Quarantäne-Bedingungen
Zuvor war bekannt geworden, dass zwei Spieler und ein Betreuer des Kölner Erstligisten positiv getestet worden waren. Weitere Personen haben sich nicht angesteckt, wie die Rheinländer nach einer zweiten Testreihe mitteilten.
„Die entsprechenden Maßnahmen, zum Beispiel die Isolation der betroffenen Personen inklusive Umfelddiagnostik, wurden durch die jeweiligen Clubs nach den Vorgaben der örtlichen Gesundheitsbehörden unmittelbar vorgenommen“, so die DFL in ihrer ersten Test-Bilanz.
Neben den beiden Testwellen, die Teil des Hygienekonzepts der DFL sind, wurde in Abstimmung mit dem Bundesarbeitsministerium nun auch „ein verpflichtendes Trainingslager unter Quarantäne-Bedingungen vor einer möglichen Fortsetzung des Spielbetriebs“ integriert.
Eine zweite Testwelle wird in dieser Woche durchgeführt und ist auch schon angelaufen. Die Dachorganisation hatte zuvor in einer Mail an die Clubs empfohlen, bis zu ihrer Veröffentlichung „von eigenen Verlautbarungen abzusehen und auf diese zu verweisen“.
Profi muss zwei negative Tests vorweisen
Zuletzt waren am Konzept der DFL und an den Maßnahmen des 1. FC Köln Zweifel laut geworden. Der belgische FC-Mittelfeldspieler Birger Verstraete hatte als erster Profi öffentlich deutliche Bedenken geäußert und damit für Wirbel gesorgt. Später relativierte er in einer vom Verein veröffentlichten Mitteilung seine Kritik.
Anders als die beiden betroffenen Spieler und der Betreuer, die nicht erneut getestet wurden, müssen keine weiteren Personen des FC in Quarantäne. Um am Trainingsbetrieb teilnehmen zu können, muss ein Profi zwei negative Tests vorweisen.
Unterstützung von Seehofer
Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, er unterstütze die Pläne der Bundesliga-Mannschaften, die unterbrochene Saison zu beenden – unter Beachtung der Regeln.
In den Plänen der Liga zur Wiederaufnahme des Trainings heißt es, die Vereine können auch dann weiter trainieren, wenn ein Kader-Mitglied oder Trainer positiv auf das Coronavirus getestet und unter Quarantäne gestellt wird.
Die deutschen Spitzenklubs wollen die Saison unbedingt bis zum 30. Juni abschließen, um eine aus dem Fernsehvertrag der Liga fällige Geldzahlung in Höhe von 325 Millionen Dollar einzufordern.
Dreizehn der 36 Klubs in den beiden obersten Ligen stehen Berichten zufolge aufgrund der Pandemie unter starkem finanziellen Druck.
Einige Politiker wollen zudem, dass Ligaspiele vom Pay-per-view-Sender Sky auf staatliche Kanäle umgestellt werden. Die Fans sollen ermutigt werden, zu Hause zu bleiben und nicht an öffentlichen Orten.
RB Leipzig plant seinen Kader im Falle einer Wiederaufnahme der Spiele auf seinem Trainingsgelände in Halbquarantäne zu halten.
Training in La Liga soll diese Woche wieder aufgenommen werden
Im spanischen Fußball begann am Montag der Weg zurück zur Normalität. Denn die Organisatoren kündigten eine baldige Wiederaufnahme des Trainings an.
Das Organisationskomitee der La Liga teilte mit, die Vereine der beiden höchsten Spielklassen würden nach einem mit den spanischen Sport- und Gesundheitsbehörden vereinbarten Protokoll wieder individuell trainieren.
Das Protokoll verpflichtet die Spieler, sich einem Test auf das neuartige Coronavirus zu unterziehen, bevor sie in die Trainingseinrichtungen zurückkehren.
„Diese Maßnahmen erstrecken sich über einen Zeitraum von etwa vier Wochen mit verschiedenen Phasen.“, heißt es in der Erklärung.
La Liga-Präsident Javier Tebas sagte, die Saison werde in Spanien ein Gefühl der Normalität zurückbringen.Durch das Virus haben mehr als 25.000 Menschen ihr Leben verloren und die Wirtschaft ist gelähmt.
„Diese Krise hat tiefgreifende Auswirkungen auf uns alle gehabt. Die Rückkehr des Fußballs ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gesellschaft auf dem Weg zur neuen Normalität befindet. Er wird auch ein Element des Lebens zurückbringen, das die Menschen in Spanien und auf der ganzen Welt kennen und lieben“, sagte er.
Während Frankreichs Ligue 1 und auch die niederländische Spitzenliga letzte Woche für beendet erklärt wurde, sind die Hauptakteure in Spanien nach wie vor entschlossen, die Saison abzuschließen. Es geht um potenzielle Verluste in Höhe von rund 1,09 Milliarden Dollar zu vermeiden.