Japan hat offiziell gegen offenbar von China geplante Erdgasfeld-Erschließungen im Ostchinesischen Meer protestiert. Das Außenministerium in Tokio teilte am Freitag mit, es habe eine Bestätigung für Bauaktivitäten Pekings in dem umstrittenen Seegebiet erhalten und deshalb eine Protestnote bei der chinesischen Botschaft eingereicht. Die Projekte liegen demnach in einem Gebiet, in dem sich die jeweils von China und Japan beanspruchten ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) überlappen. In Japan wird am Sonntag US-Präsident Joe Biden erwartet, der derzeit seine erste Asien-Reise seit seinem Amtsantritt absolviert. Ein großes Thema dürfte bei seinen Gesprächen der Umgang mit China sein. Tokio und Peking hatten im Jahr 2008 ein bilaterales Abkommen geschlossen, das die gemeinsame Erschließung von Gasreserven im Meer durch beide Länder vorsah. Dem Abkommen zufolge darf keines der beiden Länder einseitig Bohrungen in dem umstrittenen Gebiet vornehmen. Zwei Jahre nach der Vereinbarung wurden die Verhandlungen über die Implementierung des Abkommens jedoch ausgesetzt. Abkommen von 2008 nicht implementiert „Es ist extrem bedauerlich, dass die chinesische Seite mit der Erschließung in den Gewässern einseitig fortfährt“, erklärte das japanische Außenministerium. Der Grenzstreit im Ostchinesischen Meer müsse noch beigelegt werden. Das Ministerium forderte „mit großem Nachdruck“ die „frühzeitige Wiederaufnahme“ der Verhandlungen über die Implementierung des Abkommens von 2008. Japan wirft China vor, nahe seiner De-facto-Seegrenze 17 mutmaßliche Bohrinseln platziert zu haben. Die Bohrinseln befinden sich demnach zwar auf chinesischem Gebiet, Japan befürchtet jedoch, dass von dort aus auch Gas aus japanischen Gewässern extrahiert werden könnte. China und Japan sind auch in einen Grenzstreit um die Senkaku-Inseln verwickelt. Weitere Grenzkonflikte bestehen zwischen China und den übrigen Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres. Mehr zum Thema: Fregatte „Bayern“ in Japan – gemeinsam für „Freiheit der Seewege“
AFP
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