Russland plant die konsularischen Dienstleistungen für seine Bürger in der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ) auszubauen. Das teilte ein Beamter der russischen Botschaft in Südzypern am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass mit. Demnach sollen die Dienstleistungen „sehr bald“ regelmäßig im Norden der Hauptstadt Lefkoşa (Nikosia) angeboten werden.
USA, Großbritannien und Deutschland bieten bereits Konsulatsdienste an
Der Beamte verwies darauf, dass andere Länder wie die USA, Großbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich bereits seit Jahren Konsulate in der TRNZ unterhalten. Trotz der Konsulatsdienste erkennen diese Länder die TRNZ nicht offiziell an. Die griechisch-zyprische Seite beansprucht die internationale Vertretung der gesamten Insel und erhält dabei die Unterstützung der Europäischen Union.
TRNZ-Außenminister Tahsin Ertuğruloğlu bestätigte gegenüber TRT Haber das russische Vorhaben und erklärte: „Dieses Thema besteht seit einem Jahr. Russland plant die Eröffnung eines Büros für russische Bürger in der TRNZ, um Konsulardienste anzubieten. Dieses Vorhaben befindet sich derzeit in der Diskussion.“
Etwa 50.000 Russen leben im nördlichen Teil der Insel, der traditionell ein beliebtes Reiseziel ist. Die engen historischen Beziehungen zwischen Russland und Südzypern basieren auf ihrer gemeinsamen orthodoxen christlichen Tradition.
Insel seit Jahrzehnten in griechischen und türkischen Teil gespalten
Die Insel ist seit Jahrzehnten in einen Konflikt zwischen Zyperngriechen und Zyperntürken verwickelt – trotz zahlreicher diplomatischer Bemühungen um eine umfassende Lösung. Ethnische Übergriffe seitens der Griechen Anfang der 1960er Jahre zwangen die türkischen Zyprer, sich in Enklaven zurückzuziehen.
Seit einem griechisch-zypriotischen Putsch und dem Versuch, die Insel an Griechenland anzuschließen, ist Türkiye als Garantiemacht auf der Insel präsent. Die Türkische Republik Nordzypern wurde 1983 gegründet. Seither ist die Insel in zwei Staaten geteilt.