Im Konflikt um die Ostukraine haben sich die ukrainische Armee und prorussische Rebellen gegenseitig tödliche Angriffe vorgeworfen. Die ukrainische Armee habe am Samstag bei einem Drohnen-Angriff ein kleines Kind getötet, erklärte die selbsternannte Volksrepublik Donezk. Die ukrainische Armee informierte über den Tod eines Soldaten durch einen Sprengsatz nördlich von Donezk. Deutschland und Frankreich äußerten sich „besorgt“ über die zunehmende Gewalt. Der Drohnenangriff habe sich im Dorf Olexandriwske rund 15 Kilometer von der Frontlinie entfernt ereignet, berichtete die Nachrichtenagentur der „Volksrepublik Donezk“, ohne Bilder des mutmaßlichen Angriffsortes zu veröffentlichen. Dadurch sein ein fünfjähriges Kind getötet und und eine Frau verletzt worden. Die Vorwürfe ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Weder internationale Beobachter noch das ukrainische Verteidigungsministerium reagierten auf entsprechende Anfragen. Die ukrainische Armee erklärte derweil im Online-Netzwerk Facebook, einer ihrer Soldaten sei bei der Explosion eines Sprengsatzes nahe des Dorfes Schumy nördlich von Donezk getötet worden.
„Besorgt über die steigende Zahl der Waffenstillstandsverletzungen“
Deutschland und Frankreich, die in dem Konflikt als Vermittler auftreten, zeigten sich „besorgt über die steigende Zahl der Waffenstillstandsverletzungen, nachdem sich die Situation in der Ostukraine seit Juli 2020 stabilisiert hatte“. „Wir beobachten die Situation, insbesondere die Bewegungen russischer Truppen, sehr aufmerksam und rufen die Parteien zur Zurückhaltung und sofortigen Deeskalation auf“, erklärten am Samstagabend ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin und eine Sprecherin des französischen Außenministeriums gemeinsam. Sie unterstrichen „erneut unsere Unterstützung für die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen“. „Als Vermittler im Normandie-Format bemühen sich Deutschland und Frankreich um die vollständige Umsetzung der Minsker Vereinbarungen“, fügten die beiden Außenamtssprecher hinzu.
Moskau und Kiew machen sich gegenseitig dafür verantwortlich
In dem seit 2014 andauernden Konflikt um die Ostukraine wurden mehr als 13.000 Menschen getötet. Im Juli vergangenen Jahres hatten sich die Konfliktparteien auf einen Waffenstillstand geeinigt. Seit Mitte Februar gibt es aber verstärkte Kampfhandlungen, die den ohnehin fragilen Waffenstillstand untergraben. Moskau und Kiew machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Die Ukraine hatte Russland diese Woche vorgeworfen, tausende Militärangehörige an seinen nördlichen und östlichen Grenzen sowie auf der von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim zusammenzuziehen. Der Sprecher von Russlands Staatschef Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte dazu am Donnerstag, Russland sei frei, seine Truppen auf seinem eigenen Territorium zu verlegen. Den Vorwurf, dass es die Rebellen in der Ostukraine militärisch unterstütze, hat Russland wiederholt zurückgewiesen.
Am Freitag warnte Russland den Westen davor, Truppen in die Ukraine zu schicken. US-Präsident Joe Biden bekundetet daraufhin „die unerschütterliche Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Souveränität und Integrität der Ukraine angesichts der andauernden russischen Aggression im Donezkbecken und auf der Krim“.