Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / Photo: DPA (dpa)
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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich für Vorwürfe gegen den Geheimdienst entschuldigt, ihn nicht vor dem Vergeltungsschlag der im Gazastreifen regierenden Hamas gewarnt zu haben. In einem Post auf der Online-Plattform X, den Netanjahu am Sonntagvormittag veröffentlichte, hieß es: „Ich hab mich geirrt. Dinge, die ich nach der Pressekonferenz (am Vorabend) gesagt habe, hätten nicht gesagt werden dürfen, und ich entschuldige mich dafür.“​

Zuvor hatte der Ministerpräsident am frühen Sonntagmorgen auf X geschrieben, er sei zu keinem Zeitpunkt vor den Absichten der Hamas gewarnt worden. „Im Gegenteil, alle Sicherheitsvertreter, einschließlich des Militärgeheimdienstchefs und des Chefs von Schin Bet (Inlandsgeheimdienst) waren der Einschätzung, dass die Abschreckung gegen die Hamas wirkt und diese eine Verständigung anstrebt.“​ Diese Einschätzung sei dem Ministerpräsidenten und der Regierung immer wieder vorgelegt worden, bis zum Ausbruch des Kriegs, hieß es in dem inzwischen gelöschten X-Post.

Entschuldigung nach scharfer Kritik aus der Opposition

Stattdessen stand in dem Entschuldigungs-X-Post Netanjahus: „Ich gebe allen Chefs der Sicherheitskräfte meine volle Unterstützung. Ich stärke den Stabschef, den Kommandeuren und Soldaten der IDF, die an der Front stehen und für uns kämpfen, den Rücken. Gemeinsam werden wir gewinnen.“​

Der ehemalige Ministerpräsident Yair Lapid hatte gesagt, Netanjahu habe eine „rote Linie“ überschritten. Seine Äußerungen würden der Armee schaden. Der ultrarechte Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, sieht den Fehler bei der Lageeinschätzung. Er sprach von einer „eingebildeten Abschreckung“. Die Debatte könne aber warten, da nun ein Krieg gewonnen werden müsse.

Netanjahu will kein Mitverantwortung eingestehen

Anders als führende Repräsentanten von Militär, Geheimdienst und Verteidigungsminister Joav Galant weigert Netanjahu sich bisher beharrlich, eine Mitverantwortung für das israelische Versagen am 7. Oktober einzugestehen.

Israelische Soldaten hatten berichtet, sie hätten in den Wochen und Monaten Bewegungen im Gazastreifen bemerkt und davor gewarnt. Diese Warnungen seien jedoch von den Vorgesetzten ignoriert worden.


TRT Deutsch und Agenturen