Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman (dpa)
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In Saudi-Arabien sind laut Medienberichten mehrere hochrangige Mitglieder der Königsfamilie festgenommen worden.

Wie US-Medien am Freitag berichteten, arbeitet der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman weiterhin daran, seine Macht im Land auszubauen. Bei den Festgenommenen handelt es sich Mitglieder des inneren Zirkels der saudischen Herrscherfamilie. Ihnen werde Verschwörung vorgeworfen, berichteten das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“ am Freitag (Ortszeit) mit Verweis auf Personen, die mit dem Fall vertraut seien. Unter den Verhafteten seien der Bruder und der Neffe des saudischen Königs Salman.

Der Bruder des Königs, Prinz Ahmed bin Abdulasis al-Saud, und Prinz Mohammed bin Najef bin Abdulasis al-Saud hatten beide in der Vergangenheit unter anderem den wichtigen Posten des saudischen Innenministers inne und galten den Medienberichten zufolge zeitweise als potenzielle Thronfolger. Die „New York Times“ berichtete zudem von der Verhaftung eines dritten Prinzen: Prinz Nawaf bin Najef. Den Berichten zufolge soll Kronprinz Mohammed bin Salman hinter den Verhaftungen stecken. Weder das saudische Königshaus noch saudische Medien berichteten über die Verhaftungen. Das Blatt sprach von einer „neuen Episode in der saudischen Palast-Intrige“.

Entmachtung und Hausarrest des früheren Kronprinzen

Bereits in der Vergangenheit war der mächtige Kronprinz gegen hochrangige Mitglieder der Königsfamilie vorgegangen. Im Herbst 2017 ließ er mehr als 200 führende Persönlichkeiten des Landes im Luxushotel Ritz Carlton festsetzen. Unter anderem wurde ihnen Korruption vorgeworfen. Beobachter sahen in dem Vorgehen den Versuch des Kronprinzen, oppositionelle Stimmen im Land mundtot zu machen und seine Macht zu festigen.

Im Juni 2017 hatte Kronprinz Salman seinen Verwandten Prinz Mohammed bin Nayef als Kronprinzen und Innenminister abgelöst. Die Würde des Kronprinzen ist die Vorbedingung um das Erbe des saudischen Throns. In Medienberichten hieß es wenig später, der abgesetzte Prinz Nayef sei unter Hausarrest gestellt worden.

Ahmed bin Abdulaziz al-Saud, angeblich schon 77 Jahre alt, musste nach der Ermordung des Journalisten Dschamal Khashoggi 2018 im Istanbuler Konsulat des Königreichs aus seinem Domizil in London nach Saudi-Arabien zurückkehren. Verschiedene Politexperten betrachteten das als ein Versuch, seinen Einfluss auf die Monarchie zu festigen. Ende 2018 erschien zudem ein Video, in dem er vor seiner Londoner Residenz Protestierenden gegenübersteht. Darin kritisiert er König Salman und seinen Kronprinzen für die Beteiligung im Jemen-Krieg. „Geben Sie nicht der ganzen Familie die Schuld. Die Verantwortlichen sind der König und sein Kronprinz. (...) Im Jemen und anderswo hoffen wir, dass der Krieg eher heute als morgen endet.“

„Prinz Mohammed ist ermutigt - er hat bereits alle Bedrohungen gegen seinen Aufstieg verdrängt und Kritiker seines Regimes ohne jede Rückwirkung ins Gefängnis gebracht oder ermordet“, sagte Becca Wasser, eine Politikanalystin der US-Denkfabrik RAND Corporation, gegenüber AFP.

„Dies ist ein weiterer Schritt, um seine Macht zu festigen und eine Botschaft an alle - auch an die royalen Mitglieder, ihn nicht zu verärgern.“

TRT Deutsch und Agenturen