06.07.2024, Israel, Tel Aviv: Menschen protestieren gegen die Regierung des israelischen Premierministers Netanjahu und fordern die Freilassung von Geiseln, die im Gazastreifen von der palästinensischen Hamas festgehalten werden. / Photo: DPA (dpa)
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Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gerät immer mehr unter Druck. Bei landesweiten Protesten am Samstagabend forderten Zehntausende von Menschen, den wieder in Gang gekommenen indirekten Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln und eine Waffenruhe im Gazastreifen endlich zum Erfolg zu verhelfen. „Abkommen jetzt!“, skandierten sie in Tel Aviv.

Jehuda Cohen, dessen Sohn ebenfalls entführt wurde, beschuldigte die Regierung, ein Abkommen vereiteln zu wollen. „Wir wissen, dass sich nach vielen Bemühungen nun eine Einigung abzeichnet, und wir können bereits hören, wie die Minister Drohungen ausstoßen und sich wünschen, dass die Einigung scheitert“, sagte er laut der israelischen Zeitung „Haaretz“. Netanjahu regiert mit ultra-religiösen und rechtsextremen Koalitionspartnern, die Zugeständnisse an die Hamas ablehnen.

Netanjahu, gegen den seit langem ein Korruptionsprozess läuft, ist für sein politisches Überleben auf diese Koalitionspartner angewiesen. Bei den erneuten Demonstrationen forderten die Menschen im ganzen Land wie schon zuvor die Ausrufung von Neuwahlen.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln sowie Energie gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 38.000 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen