Der russische Außenminister Lawrow hat vor schwerwiegenden Konsequenzen eines möglichen israelischen Bodenkrieges im Süden Gazas bei Rafah gewarnt. Derartige Pläne könnten eine „ethnischen Säuberung“ der Palästinenser einleiten, so Lawrow am Samstag am Rande des Diplomatie-Forums in Antalya.
„Wenn die Operation in Rafah beginnt, wird eine große Zahl von Flüchtlingen nach Ägypten fliehen“, sagte der Minister. Die Ägypter hätten jedoch wiederholt erklärt, dass eine Vertreibung aus Gaza aus ihrer Sicht „inakzeptabel“ sei.
Lawrow äußerte zudem Zweifel an dem Kriegsziel Israels, „ die Hamas vollständig zu eliminieren“. Dieses Ziel habe kaum Aussicht auf Erfolg, wie auch westliche Vertreter bestätigten.
Israels Generäle und Minister setzten in ihren Aussagen die Bewohner Gazas mit der Widerstandsorganisation Hamas gleich, erklärte Lawrow. Es sei also aus israelischer Sicht notwendig, „alle Bewohner des Gazastreifens zu vernichten“.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 30.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.