Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat nach seiner Aserbaidschan-Reise die Souveränität Bakus über die Berg-Karabach-Region bekräftigt. „Als Ergebnis der Operation wurde die Souveränität Aserbaidschans über ganz Karabach gestärkt“, sagte Erdoğan am Dienstag auf dem Rückflug von der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan. Er forderte Armenien und Ministerpräsident Nikol Paschinjan auf, einen „starken Willen“ für eine Friedenslösung zu zeigen.
Erdoğan betonte, Türkiye habe Aserbaidschan in allen Prozessen unterstützt und lobte die aserbaidschanische Armee für ihren effektiven Einsatz gegen „die Terroristen in Karabach“. Er drückte zudem seine Hoffnung für einen dauerhaften Frieden und eine Normalisierung aus.
Erdoğan verwies vor diesem Hintergrund auf ein geplantes Treffen zwischen dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew und dem armenischen Ministerpräsidenten Paschinjan am 5. Oktober in Spanien.
Erdoğan betont „strategische Bedeutung“ von Sangesur
Erdoğan bezeichnete den Sangesur-Korridor als „strategisch bedeutend“. Er sagte, der Korridor könne zu einer Friedensroute werden, der auch der Iran „positiv“ gegenüberstehe. Es handelt sich dabei um eine geplanten Verkehrsverbindung zwischen Türkiye und Aserbaidschan durch armenisches Gebiet. Der Korridor ist im Waffenstillstandsabkommens von 2020 vorgesehen. Die Region Sangesur gehörte ursprünglich zu Aserbaidschan, wurde aber in den 1920er Jahren von den Sowjets an Armenien abgetreten. Daher gibt es keinen direkten Landweg in die Exklave Nachitschewan.
Seit 1994 hatten armenische Separatisten das international als Teil Aserbaidschans anerkannte Berg-Karabach besetzt. Im Herbst 2020 befreite Aserbaidschan einen Großteil der Region in einem 44-tägigen Krieg, der mit einem von Russland vermittelten Waffenstillstand endete. In der vergangenen Woche führte das aserbaidschanische Militär dort eine Anti-Terror-Operation durch, um die besetzten Gebiete zu befreien. Nach rund 24 Stunden wurde eine Waffenruhe vereinbart. Die armenischen Separatistengruppen wurden entwaffnet und aufgelöst.