Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (r.) / Photo: AP Archive (AP Archive)
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Aserbaidschan hat zwei französische Diplomaten wegen „mit ihrem diplomatischen Status unvereinbarer“ Handlungen zur Ausreise aufgefordert. Das aserbaidschanische Außenministerium teilte am Dienstag mit, es habe die französische Botschafterin Anne Boillon einbestellt. Dabei habe Baku seinen “scharfen Protest” gegen das Verhalten von zwei Mitarbeitern der französischen Botschaft zum Ausdruck gebracht.

In der Erklärung des Ministeriums hieß es, die beiden seien zur Persona non grata erklärt und angewiesen worden, das Land zu verlassen, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Sie müssen das Land binnen 48 Stunden verlassen.

Der Schritt erfolgte vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen den Ländern. Baku hatte Paris zuvor mehrfach Einseitigkeit bei den von Europa vermittelten Friedensgesprächen mit Armenien vorgeworfen.

Im November hatte der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew Frankreich vorgeworfen, durch die Aufrüstung Armeniens Konflikte im Kaukasus zu schüren.

Karabach-Krieg und Spannungen mit Paris

Aserbaidschan und Armenien führten zwei Kriege um die Region Karabach. Baku hatte die Enklave im September nach einer Blitzoffensive gegen armenische Separatisten und drei Jahrzehnten Besatzung endlich befreit.

Armenien und Aserbaidschan erklärten, bis Ende des Jahres könne ein umfassendes Friedensabkommen unterzeichnet werden. Alijew und der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan trafen sich unter Vermittlung der Europäischen Union mehrmals zu Gesprächen.

Im Oktober verweigerte Alijew jedoch die Teilnahme an Verhandlungen mit Paschinjan in Spanien. Er warf Frankreich eine „voreingenommene Position“ vor. Der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz sollten ursprünglich gemeinsam mit EU-Ratspräsident Charles Michel die Gespräche vermitteln.

In Frankreich gibt es eine große armenische Diaspora. Auch deshalb wurde das Land von Aserbaidschan wiederholt für seine pro-armenische Haltung im Territorialkonflikt im Kaukasus kritisiert.

TRT Deutsch