11. Juli 2022, Srebrenica, Bosnien-Herzegowina: Eine bosnische Muslimin, eine Überlebende des Massakers von Srebrenica 1995, trauert neben den Särgen mit den sterblichen Überresten ihrer Verwandten auf dem Gedenkfriedhof im Dorf Potocari in der Nähe der ostbosnischen Stadt Srebrenica. (AFP)
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Die türkische First Lady Emine Erdoğan hat am 27. Jahrestag des Völkermordes von Srebrenica der Opfer gedacht. Menschlichkeit, Moral und Mitgefühl seien vor 27 Jahren in Srebrenica begraben worden, betonte sie.

„Wir werden weder den Schrei der bosniakischen Mütter noch die Kinder vergessen, die die mörderische Vertreibung ihrer Väter mitansehen mussten. Ich gedenke unserer Brüder und Schwestern, die durch den Völkermord ihr Leben verloren haben“, sagte Emine Erdoğan.

Jedes Jahr am 11. Juli werden in Bosnien-Herzegowina die neu identifizierten Opfer auf einem Gedenkfriedhof in Potocari beigesetzt. Dieses Jahr wurden 50 neu identifizierte Opfer des Genozids verabschiedet. Damit ist die Zahl der Gräber auf 6721 gestiegen. Das jüngste Opfer, das dieses Jahr beigesetzt wurde, war Salim Mustafic. Er war 16 Jahre alt, als er ermordet wurde.

Völkermord von Srebrenica

Mehr als 8000 muslimische Bosniaken wurden während des Bosnienkrieges getötet, als serbische Truppen im Juli 1995 die Stadt Srebrenica angriffen. Die UN hatten das Gebiet zuvor als Schutzzone definiert.

Die Truppen vom Serben-Führer Ratko Mladic – der später wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verurteilt wurde – überrannten jedoch die UN-Zone.

Niederländische Truppen blieben untätig

Die niederländischen Friedenstruppen blieben untätig, als serbische Truppen das Gebiet besetzten und am 11. Juli etwa 2000 Männer und Jungen töteten. Etwa 15.000 Einwohner von Srebrenica flohen in die umliegenden Berge. Davon wurden rund 6000 getötet. Die Leichen der Opfer wurden an 570 verschiedenen Orten im ganzen Land gefunden.

Im Jahr 2007 entschied der Internationale Gerichtshof in Den Haag, dass in Srebrenica ein Völkermord begangen wurde. Am 8. Juni 2021 bestätigten die Richter des UN-Tribunals in zweiter Instanz ein Urteil gegen Mladic. Er wurde wegen Völkermordes, Verfolgung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Ausrottung und anderer Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina zu lebenslanger Haft verurteilt. Mehr zum Thema: Borrell räumt Europas Mitverantwortung an Völkermord von Srebrenica ein

TRT Deutsch