Die Türkei baut dem türkischen Wissenschaft- und Technologieminister Mustafa Varank zufolge ihr wirtschaftliches Potenzial in Deutschland weiter aus. Eine Erfolgsstory sei dabei die feste Etablierung der türkischen E-Commerce-Plattform Trendyol auf dem deutschen Markt, erklärte Varank bei seinem Besuch in der Redaktion von TRT Deutsch in Berlin am Dienstag.
„Trendyol ist in Deutschland erst seit sieben Monaten tätig, ist aber bereits in der Lage, täglich 200.000 Produkte zu verkaufen“, sagte der Technologieminister unter Berufung auf offizielle Angaben der Plattform.
Unternehmen wie Trendyol seien für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen enorm wichtig. „Natürlich wollen wir diese Beziehungen auf eine höhere Ebene tragen“, sagte Varank und betonte das erhebliche Potenzial noch weiterer Projekte.
Start mit 200 Angestellten in Berlin
Die türkische E-Commerce-Plattform Trendyol eröffnet in Berlin ihr erstes Auslandsbüro. Deutschland spiele eine wichtige Rolle für die Zukunftspläne des Unternehmens, hatte der Präsident der Trendyol-Gruppe, Çağlayan Çetin, zuvor am Sonntag in einer Pressekonferenz erklärt.
Im Berliner Büro sollen insgesamt 200 Angestellte beschäftigt werden. Çetin zufolge erfreut sich Trendyol hierzulande bereits einer großen Beliebtheit. „Bis heute haben eine Million Menschen die Trendyol-App heruntergeladen“, teilte er mit. Bis zum Jahresende strebt das Unternehmen auf dem deutschen Markt einen Gewinn von 400 Millionen Euro an. Vergangenes Jahr hatte das Volumen der Exporte nach Deutschland bereits bei 90 Millionen Euro gelegen.
Türkei bei Technologie-Unternehmertum in „guter Position“
Trendyol ist laut dem Technologieminister allerdings nicht das einzige türkische Unternehmen, das damit begonnen hat, sich erfolgreich in der Bundesrepublik zu etablieren. „Auch Getir nahm hier seine Tätigkeit auf“, sagte Varank über den On-Demand-Lieferservice aus der Türkei, der im vergangenen Jahr den Markteintritt in Deutschland wagte. „Die Türkei ist im Bereich des technologiebasierten Unternehmertums in einer wirklich guten Position.“
Auf die Frage von TRT Deutsch, worauf er den jüngsten Erfolg der Türkei im Technologie-Sektor zurückführt, sagte Varank: „In den letzten 20 Jahren hat die Türkei sehr stark in die Sektoren Technologie und in Humankapital investiert. Wir haben eine sehr junge Bevölkerung, aber wir unternehmen auch große Anstrengungen, um diese Bevölkerung an die Technologien und Trends der Zukunft heranzuführen.“
Türkei investiert massiv in Bildung
Während es 2002 in der Türkei nur fünf Technoparks gegeben habe, sei deren Zahl inzwischen auf 90 landesweit angestiegen, sagte Varank. In diesen Einrichtungen hätten sich über 8000 Technologieunternehmen angesiedelt. Des Weiteren habe Ankara seinen Fokus auf die Entwicklung einer robusten Bildungsinfrastruktur gesetzt. So habe es 2002 noch 76 Universitäten im Land gegeben, heute seien es mehr als 200, betonte der türkische Minister.