Der türkische Präsident Erdogan. / Photo: AA (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Koranverbrennung in Schweden aus vergangener Woche scharf verurteilt. Angriffe auf „heilige Werte“ könnten nicht als Meinungsfreiheit bezeichnet werden, sagte Erdoğan am Montag nach einer Kabinettssitzung in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Die Koranschändung hat sich während des islamischen Opferfestes Eid al-Adha vor einer Moschee in Stockholm geeignet. Ein irakischer Staatsbürger provozierte die Muslime, indem er Speck in das Buch legte, seine Füße damit abwischte und es verbrannte. Diese Aktion löste heftige Proteste und scharfe Kritik in der muslimischen Welt aus.

Das schwedische Außenministerium verurteilte daraufhin am Sonntag die Aktion. „In Schweden genießt das Recht auf freie Meinungsäußerung einen starken Schutz. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass die Regierung jede Meinungsäußerung unterstützt. Öffentliche Versammlungen, die völlig legal sind, können auch polarisierend und beleidigend sein“, erklärte das Außenministerium.

In einem Gespräch mit der lokalen Tageszeitung Sydsvenskan sagte der schwedische Außenminister Tobias Billström am Montag, dass es „schwierig“ sei vorherzusagen, welche „Folgen die Aktion für den Prozess der Genehmigung der schwedischen NATO-Mitgliedschaft haben“ werde. Dabei verwies Billström auf die auferlegten Bedingungen von Türkiye für die Ratifizierung des schwedischen NATO-Beitritts.

In Schweden ist das Verbrennen von Büchern oder religiösen Symbolen nicht verboten, solange keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit besteht. Schwedische Gerichte haben im Juni geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, Koranverbrennungen zu verhindern.

Die Koranverbrennungen waren bereits im Januar von dem rechtsextremen dänischen Politiker Rasmus Paludan initiiert worden, der eine Kopie des Korans vor der türkischen Botschaft in Stockholm verbrannt hatte. Zwei Personen, die ähnliche Aktionen vor der irakischen und der türkischen Botschaft geplant hatten, klagten gegen das Verbot. Das im April von der Polizei verhängte Verbot wurde daraufhin vom Stockholmer Verwaltungsgericht aufgehoben.

TRT Deutsch