erdogan / Photo: AA (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Bedeutung des Sangesur-Korridors zwischen Türkiye und Aserbaidschan hervorgehoben. Er hoffe, dass der Korridor, der die beiden Länder über die autonome Exklave Nachitschewan verbinden soll, „so schnell wie möglich realisiert wird“, sagte Erdoğan am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Er fügte hinzu, dass er auch mit dem Iran über gemeinsame Projekte in der Region sprechen wolle.

Erdoğan hatte am Montag Nachitschewan besucht und sich dort mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev getroffen. Die beiden Staatschefs sprachen über bilaterale Beziehungen sowie regionale und internationale Entwicklungen, insbesondere die Lage in Karabach.

Erdoğan: Korridor kann sich als „Friedenskorridor“ in der Region etablieren

Der türkische Präsident betonte, dass die Öffnung des Korridors für Türkiye eine „strategische Angelegenheit“ und „von größter Bedeutung“ für die Beziehungen zwischen Ankara und Baku sei. Der Korridor könne sich als „Friedenskorridor“ in der Region etablieren und der gesamten Region, einschließlich des Nachbarlandes Iran, zugutekommen.

Der Sansegur-Korridor ist Teil einer trilateralen Friedensvereinbarung, die im November 2020 zwischen Aserbaidschan, Armenien und Russland geschlossen wurde, um den 44-tägigen Krieg um die umstrittene Region Berg-Karabach zu beenden. Die Region gehörte ursprünglich zu Aserbaidschans, wurde aber in den 1920er Jahren von der Sowjetunion an Armenien abgetreten und machte damit Nachitschewan zur Exklave.

Der türkische Präsident lobte außerdem Aserbaidschan für seine effektiven „Anti-Terror-Operationen“ in Berg-Karabach in der vergangenen Woche. Er sagte, er sei stolz auf den Erfolg der Operation und auf die humanitäre Haltung der aserbaidschanischen Armee gegenüber den Karabach-Armeniern, „trotz all des Leids, der Unterdrückung und der Massaker, die Aserbaidschan 30 Jahre lang erlebt hat".

Friedensgespräche zwischen Alijew und Paschinjan

Die Beziehungen zwischen Baku und Jerewan sind seit 1991 angespannt, als die armenische Armee Berg-Karabach und sieben angrenzende Regionen besetzte. Im Herbst 2020 befreite Aserbaidschan während der 44-tägigen Kämpfe mehrere Gebiete von der armenischen Besetzung. Der Krieg endete mit einem von Russland vermittelten Waffenstillstand und leitete einen Normalisierungsprozess ein.

Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew und der armenische Premierminister Nikol Paschinjan sollen am 5. Oktober in der spanischen Stadt Granada zusammenkommen, um die Unterzeichnung eines bilateralen Friedensvertrags zu erörtern.

TRT Deutsch