Ankara hat den Türkiye-Bericht 2022 des Europäischen Parlaments scharf kritisiert. Der Bericht sei voller „Desinformationen“, teilte das türkische Außenministerium am Mittwoch mit. Die darin enthaltenen Behauptungen stünden im Widerspruch zu den historischen und rechtlichen Realitäten.

„Der Bericht ist voller ungerechter Anschuldigungen und Vorurteile. Er spiegelt die übliche oberflächliche und visionslose Herangehensweise des Europäischen Parlaments wider“, heißt es in der Erklärung. Der Bericht basiere auf Fehlinformationen aus Türkiye-feindlichen Kreisen.

Die Europaabgeordneten seien in der populistischen Tagespolitik gefangen. Sie seien weit davon entfernt, den richtigen strategischen Ansatz sowohl für die EU als auch für Türkiye zu entwickeln, so das Außenministerium weiter.

Türkiye halte es für unbegründet, in einer Zeit, die für die Stabilität und Sicherheit des Kontinents kritisch sei, andere Ansätze als Beitrittsverhandlungen vorzuschlagen. Die Aussagen über die Ägäis, das östliche Mittelmeer und Zypern seien für Türkiye nicht zutreffend, sondern Ausdruck einseitiger Sichtweisen, beklagt das Ministerium.

Stattdessen habe Türkiye das Potenzial, die EU bei der Überwindung aktueller Herausforderungen zu unterstützen - so etwa in den Bereichen Sicherheit, Energie, Klimawandel und Wirtschaft.

Nach den Europawahlen 2024 werde das neue EU-Parlament hoffentlich „neutral, rational und konstruktiv“ agieren, heißt es darin weiter.