01.11.2022, Usbekistan, Taschkent: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, und Wladimir Norow, Außenminister von Usbekistan, nehmen an einer Pressekonferenz teil. Baerbock befindet sich auf einer dreitägigen Reise in Zentralasien.  / Photo: DPA (dpa)
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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht Chancen für eine engere Zusammenarbeit mit den Turkrepubliken Usbekistan und Kasachstan, um eine stärkere Unabhängigkeit von China und Russland zu erreichen. Es gebe in den beiden zentralasiatischen Ländern ein großes Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit mit Europa, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch am Rande ihres Besuchs in der usbekischen Stadt Samarkand. Dies sei zwar angesichts der geografischen Lage und der historischen Verbindungen der Region zu Russland und China eine Herausforderung. Dennoch betonte sie: „Das wird kein sofortiger Schritt sein, sondern ein längerer Prozess. Aber gerade für längere Prozesse braucht es das offene Gespräch.“

„Wir brauchen in Europa vor allen Dingen grünen Wasserstoff. Wir brauchen Rohstoffe. Ansonsten können wir die Digitalisierung, die Energiewende nicht gestalten“, sagte Baerbock. Zugleich sei zentral, „dass wir engere Handelsbeziehungen auf Grundlage von fairen Wettbewerbsbedingungen, von Menschenrechten und Umweltstandards gemeinsam ausbauen“. Auch dafür gebe es ein großes Interesse.

Baerbock wollte noch am Nachmittag (Ortszeit) zurück nach Deutschland reisen, um dort am Donnerstag und Freitag das Treffen der Außenministerinnen und Außenminister der G7-Länder zu leiten. Auch dort soll es angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine um eine stärkere Unabhängigkeit von Russland und China etwa bei Energiethemen und Bodenschätzen gehen. Die Ministerin betonte in Usbekistan mit Blick auf das G7-Treffen: Man dürfe sich „nicht mehr von einem Land so fundamental abhängig machen, das unsere Werte nicht teilt, dass wir am Ende erpressbar werden“.

Die Außenministerin ließ sich bei ihrem Besuch in Samarkand auch über das Kulturerbe der jahrtausendealten Stadt informieren. Das als Oasenstadt gegründete Samarkand war früher Knotenpunkt von Karawanen. Die antike Seidenstraße zwischen Ostasien und Europa verlief durch den Ort. Zentraler Platz und berühmteste Sehenswürdigkeit ist der Registan mit alten Koranschulen, prächtigen Portalen, einer Moschee und bläulich schimmernden Majolika-Fliesen an Fassaden und Kuppeln. Die Unesco erklärte die Innenstadt 2001 zum Weltkulturerbe und lobte die „Meisterwerke islamischer Architektur“.

TRT Deutsch und Agenturen