Eine Mehrheit der Deutschen lehnt vorgezogene Neuwahlen weiter ab. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins „Stern“ am Ende der vergangenen Woche. Wie der „Stern“ laut Vorabmeldung von Montag berichtet, sind demnach 52 Prozent der Bürger gegen eine schnelle Neuwahl des Bundestages, 45 Prozent dafür. 3 Prozent äußern keine Meinung. Damit fällt das Meinungsbild etwas knapper aus als vor vier Wochen: Damals sprachen sich 54 Prozent gegen Neuwahlen aus, 41 Prozent dafür.
Auffällige Unterschiede gibt es bei den Parteianhängern: Wenig überraschend lehnen 83 Prozent der SPD-Wähler und 76 Prozent der Grünen-Wähler einen vorgezogenen Urnengang ab. Doch auch die FDP-Anhänger sprechen sich mehrheitlich gegen Neuwahlen aus: 57 Prozent sind dagegen und nur 43 Prozent dafür. Selbst bei den Unterstützern von CDU und CSU sind die Verhältnisse knapp: 54 Prozent sind für, 44 Prozent gegen vorgezogene Neuwahlen für den Bundestag.
Klarer ist das Stimmungsbild bei den Protestparteien: Die Anhänger des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) sprechen sich zu 64 Prozent für eine Neuwahl aus, die der AfD sogar zu 85 Prozent.
Die Koalitionsparteien streiten derzeit über den richtigen Kurs in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik. Befeuert wurde der Streit durch ein am Freitag bekannt gewordenes Konzeptpapier von FDP-Chef Christian Lindner mit weit reichenden Forderungen für eine „Wirtschaftswende“. Viele der Vorschläge widersprechen dem bisherigen Kurs der Bundesregierung. Die Debatte um ein mögliches Zerbrechen der Ampel-Koalition wurde dadurch angeheizt.