Bundeskanzler Olaf Scholz hat mehrfach mit dem unter Hausarrest gestellten, abgesetzten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum telefoniert. Das sagte der Kanzler am Freitagabend bei einer Veranstaltung der „Augsburger Allgemeinen“. „Ich habe jetzt mehrfach telefoniert mit dem Präsidenten von Niger“, betonte er. Bazoum sei ein „ganz integrer Mann“, der zum Spielball putschistischer Kräfte geworden sei.
Das Land und seine Zukunft würden durch den Putsch ruiniert. Dabei hätte Niger als eines der ärmsten Länder der Welt einen anständigen, demokratisch gewählten Präsidenten verdient. Die Afrikanische Union, die EU, die USA und die Vereinten Nationen hatten sich besorgt über die Bedingungen geäußert, unter denen Bazoum und seine Familie festgehalten werden.
Ecowas droht mit Militäraktion
Putschisten im westafrikanischen Niger wollen Bazoum wegen Hochverrats anklagen. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas ist nach Angaben der Organisation zu einem militärischen Eingreifen in Niger bereit, wenn der Befehl dazu erteilt wird.
Die Wahl Bazoums im Jahr 2021 war der erste demokratische Machtwechsel im Niger, in dem das Militär seit der Unabhängigkeit von Kolonialmacht Frankreich 1960 vier Mal geputscht hat. Im Niger sind zurzeit auch deutsche Soldaten stationiert, die im Rahmen einer Mission der Europäischen Union für Stabilität sorgen sollen.