Symbolbild: Eine deutsche Moschee mit einem Minarett.  (dpa)
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Der öffentliche Ruf zum muslimischen Freitagsgebet ist künftig auch im Rhein-Main-Gebiet zu hören. Nachdem die Stadt Köln vor wenigen Wochen Moscheegemeinden den Muezzinruf per Lautsprecher erlaubt hat, folgt auch Raunheim (Kreis Groß-Gerau) diesem Beispiel. „Die Zustimmung zu diesem Antrag erfolgte über alle Parteigrenzen hinweg“, sagte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) dem epd. Die Stadtverordnetenversammlung hatte den beiden lokalen Moscheegemeinden vergangene Woche die Erlaubnis zum öffentlichen Muezzinruf per Lautsprecher erteilt.

Gemeinden kannten vielfach ihre Rechte nicht

Die Stadt am Frankfurter Flughafen sei damit die erste Kommune in Hessen, sagte der Landesvorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Said Barkan, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verein Marokkanischer Freundeskreis und der Türkische Bildungs- und Kulturverein hatten dies zuvor beantragt.

Bisher hätten Moscheegemeinden sich damit zurückgehalten, weil sie ihr von der Verfassung garantiertes Recht nicht kennen würden oder keinen Anstoß geben und zur Zielscheibe rechtsradikaler Gewalt werden wollten, erklärte Barkan. Der Zentralrat der Muslime überlasse es den einzelnen Gemeinden vor Ort, sich für oder gegen einen öffentlichen Gebetsruf zu entscheiden, sagte der Rechtsanwalt.

Muezzinruf wird Dauereinrichtung

Die Raunheimer Moscheevereine dürfen jeden Freitag den rituellen Ruf zum Mittagsgebet bis zu vier Minuten lang erklingen lassen, während des Fastenmonats Ramadan täglich vor Beginn des Abendgebets. Damit wird der öffentliche Muezzinruf in Raunheim zu einer
Dauereinrichtung. Anders als Köln hat die hessische Kommune die jüngst abgesegnete Erlaubnis nicht auf zwei Jahre befristet.

Wenn eine Gemeinde wie Raunheim nahe dem Frankfurter Flughafen ähnlich viele muslimische wie christliche Bewohner habe, dürften Muslime mit derselben Selbstverständlichkeit akustisch zum Gebet rufen wie Christen mit ihren Glocken, hieß es zur Begründung. Zu den 17.000 Raunheimer Einwohnern gehörten Bürger aus 120 Nationen, die auch Raum für ihre vielfältige Religiosität bekommen sollten.

epd