Deutschland muss aus Sicht von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wegen des Kriegs in der Ukraine den finanziellen Druck auf Russland erhöhen. „Mein Vorschlag: Bevor Russland uns den Gashahn zudreht, drehen wir den Geldhahn zu, Schritt für Schritt“, sagte er der „Thüringer Allgemeinen“ (Freitag).
Deutschland habe Russland seit Kriegsbeginn allein für Gas rund 2,4 Milliarden Euro überwiesen und den Krieg so indirekt mitfinanziert. „Wie wäre es, wenn wir einen täglich immer größeren Anteil dieses Geldes auf ein Treuhandkonto überweisen? Und das verbunden mit der Ansage, dass dieses Geld für den Wiederaufbau an die Ukraine geht“, sagte Ramelow.
Er forderte zudem, jene Teile der Energieinfrastruktur, die unter russischer Kontrolle stehen, unter treuhänderische Verwaltung zu stellen. Ein großer Teil der Gasspeicher und der Ölverarbeitung Deutschlands befinde sich in russischer Hand. Dabei verwies er etwa auf die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt.
Er rede nicht von Verstaatlichung, betonte der Linken-Politiker: „Es darf nur nicht sein, dass ein Aggressor Teile der deutschen Infrastruktur kontrolliert und sogar kriegsbedingte Sonderprofite bei uns erwirtschaftet.“ Auch alle Konten und Vermögensbestände russischer Oligarchen hierzulande müssten eingefroren oder beschlagnahmt werden.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Linken-Vize reagiert kühl auf Wagenknechts Ankündigung
Wagenknecht war mal das Aushängeschild der Linken. Doch sie will nicht mehr kandidieren. Für ihre lautstarke Forderung nach Frieden in der Ukraine erntet sie viel Beifall aus der Bevölkerung. Die Parteispitze hingegen zeigt ihr die kalte Schulter.
Selbe Kategorie
Bundesregierung will Haftbefehl für Netanjahu erst prüfen
Während der Haftbefehl gegen Netanjahu weltweit gefeiert wird, will sich die Bundesregierung noch nicht konkret dazu äußern. Die Union zeigt gar Solidarität mit dem israelischen Premier. BSW-Chefin Wagenknecht hingegen fordert ein Waffenembargo.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.