Angesichts uneinheitlicher Verhältnisse im Umgang mit Corona-Fällen an Schulen beraten die Gesundheitsminister über ein abgestimmtes Vorgehen (dpa)
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Die Gesundheitsminister der Länder wollen am Montag über Quarantäne-Maßnahmen im Fall von Corona-Infektionen an Schulen sprechen. Dabei solle es um „möglichst einheitliche Regeln“ gehen, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern. Bislang gibt es in den Ländern höchst unterschiedliche Vorgaben für die Quarantäne, sollte sich in einer Klasse ein infizierter Schüler finden. Teilweise werden bereits jetzt nur die Sitznachbarn in Quarantäne geschickt. Viele Schülerinnen und Schüler sind noch nicht geimpft, weil es derzeit keine Impfstoffe gibt, die für Kinder unter zwölf Jahren offiziell zugelassen sind. Zuletzt waren die Infektionszahlen besonders in jüngeren Altersgruppen stark gestiegen.

Gesundheitsminister sollen sich auf eine „klare Linie“ verständigen

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte die Länder am Wochenende aufgerufen, sich auf eine „klare Linie“ zu verständigen. Sie würde sich freuen, wenn die Quarantäne von 14 Tagen mit einer klugen Teststrategie verkürzt werden könnte, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vor kurzem einheitliche Vorgaben gefordert. „Wenn eine gute Lüftung im Klassenzimmer gewährleistet ist, wenn vielleicht sogar eine Raumluftfilteranlage drin ist, dann muss man nicht die Kinder einer ganzen Klasse in Quarantäne schicken“, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, im RND-Podcast „Die Schulstunde“. „Dann kann man sich auch auf die unmittelbaren Banknachbarn konzentrieren.“ Eine Rolle spiele auch, ob es eine Maskenpflicht gebe. Geimpfte Kinder müsse man nicht in Quarantäne schicken.

Einheitliche Regeln „erleichtern die Akzeptanz der Maßnahmen“

Meidinger betonte, unterm Strich gehe es darum, wie genau die Situation vor Ort aussehe. Er verstehe, dass Quarantäne-Anordnungen Eltern vor enorme Probleme stellten, teils seien sie aber schlicht notwendig. Ausschließlich infizierte Schüler in Quarantäne zu schicken und dabei auf Kontaktverfolgung komplett zu verzichten, wäre „ein Signal für die schnelle Durchseuchung der Schulen“, sagte er. Der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin am Uniklinikum Jena, Mathias Pletz, hatte am Wochenende davor gewarnt, Corona-Maßnahmen an Schulen vorschnell aufzuheben. „Nach allem, was wir über Delta wissen, kann man es nicht einfach laufen lassen.“ Wie die Vertreter der Bundesregierung forderte auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, einheitliche Regeln. „Die Verunsicherung bei Eltern, Lehrerinnen und Lehrern durch die vielen unterschiedlichen Quarantäneregeln ist groß“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zum Teil unterschieden sich die Verfahren nicht nur von Land zu Land, sondern auch zwischen einzelnen Gesundheitsämtern. „Die Länder müssen sich jetzt dringend auf bundeseinheitliche Quarantäneregeln für Schulen einigen“, forderte Teichert. „Das schafft Sicherheit und erleichtert die Akzeptanz der Maßnahmen.“

dpa