Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), macht die AfD für die angespannte Pandemie-Lage in Deutschland mitverantwortlich. „Natürlich bekommt man nicht Corona, wenn man AfD wählt“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgaben). „Aber diese Partei leugnet Corona und fordert dazu auf, die Hygieneregeln nicht zu beachten. Das führt dann dort, wo viele AfD-Anhänger leben, leider zu verstärkter Ansteckung.“
Dieser Effekt sei derzeit in Sachsen zu beobachten „und führt zu einer Gefährdung der Bevölkerung“, sagte Wanderwitz weiter. Sachsen weist unter den Bundesländern derzeit die mit Abstand höchste Sieben-Tages-Inzidenz auf: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Freitag wurden dort in den vergangenen sieben Tagen knapp 415 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner registriert.
Im am zweitstärksten betroffenen Bundesland Thüringen lag der Wert mit knapp 284 weit niedriger. Der bundesweite Durchschnitt lag bei knapp 185.
Kritik an AfD-Abgeordnete wegen Missachtung von Maßnahmen
Auch für die Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen im Bundestag erntet die AfD Kritik. Das Verhalten der Rechtspopulisten „grenzt an Körperverletzung“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Es ist menschlich unanständig und stößt mich ab.“
Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer (CDU), sagte, die AfD-Abgeordneten spielten „die Gefahren durch das Virus herunter und gefährden durch ihr konkretes Verhalten andere Kollegen und leider auch die Mitarbeiter im Bundestag. Das ist unverantwortlich.“
„Die Leichtfertigkeit mit der sich die AfD im Bundestag gibt, ist ein großes Risiko für Mitarbeiter*innen und Abgeordnete“, erklärte auch die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Britta Haßelmann. AfD-Abgeordnete schüttelten weiterhin Hände und trügen ihre Masken "nicht anständig", beklagte sie. "Das ist ein inakzeptables und unverantwortliches Verhalten."
AfD im Bundestag entwickelt sich zur „Superspreader-Fraktion“
„Es wundert mich nicht, dass sich die Fraktion der AfD im Bundestag zur Superspreader-Fraktion entwickelt", sagte der Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte den RND-Zeitungen. Schließlich sei die AfD die Partei, „die gegen das Maskentragen klagt, sich mit Corona-Leugnern umgibt und diese auch noch in den Bundestag einlädt“. Es stelle sich die Frage, „welchen Anteil die AfD mit diesem verantwortungslosen, teils öffentlich zur Schau getragenen Verhalten daran hat, dass wir jetzt in den zweiten Shutdown gehen müssen“.
Laut dem Bericht der RND-Zeitungen gab es in der AfD-Bundestagsfraktion zuletzt die meisten Corona-Fälle; es sei derzeit von zehn die Rede. Ein infiziertes Mitglied der Fraktion habe an einer Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Attentat auf dem Breitscheidplatz teilgenommen.
Derweil liegt dem Bericht zufolge der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz mit Corona-Befund im Krankenhaus. Er war vorher mit einer löchrigen Maske im Plenarsaal aufgefallen und dafür von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) gerügt worden.