ARCHIV - 28.07.2023, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Delegierte gehen vor dem Parteilogo bei dem AfD-Bundesparteitag in Magdeburg. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Wirtschaftswissenschaftler erwarten negative Konsequenzen durch die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. In einer Befragung des Münchner Ifo-Instituts unter 185 Ökonomen sagten gut 78 Prozent, dass sie mit negativen oder sehr negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort rechnen. Positive oder sehr positive Folgen sehen nur knapp drei Prozent.

„Die so einhellige Einschätzung von Wirtschaftsexperten, dass der Zuspruch für radikale Parteien dem Wirtschaftsstandort schwer schaden wird, sollte ein Weckruf für die Bevölkerung sein“, sagt Niklas Potrafke, der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie stark Wahlausgänge wirtschaftliche Erwartungen beeinflussen.“

Für Fachkräfte unattraktiver

Besonders negativ sehen die befragten Wirtschaftsexperten die Folgen der AfD-Erfolge für die Attraktivität der Länder bei Fachkräften. Hier erwarten fast 84 Prozent der Befragten negative oder sehr negative Folgen, positive oder sehr positive nur drei Prozent. Auch bei Investitionsentscheidungen von Unternehmen erwartet eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent negative Folgen, positive Auswirkungen sehen knapp 2 Prozent.

Auch die Ergebnisse des BSW machen den Ökonomen Sorgen. Gut 60 Prozent sehen negative Folgen für den Wirtschaftsstandort, positive nur knapp 2 Prozent. „Die Auswirkungen des BSW-Wahlerfolgs auf die wirtschaftliche Entwicklung werden als etwas weniger negativ im Vergleich zur AfD eingeschätzt“, sagt Ifo-Forscher Aaron Günther.

Folgen für Thüringen stärker

Fragt man die Forscher nach den Ergebnissen der Landtagswahlen getrennt nach beiden Ländern, sind die Antworten ebenfalls klar negativ: Für Sachsen sind es hier 67 Prozent negative, aber nur 3 Prozent positive Antworten, für Thüringen ist das Ergebnis 74 zu 2.

Für die Erhebung wurden in der Zeit vom 3. bis 10. September 185 deutsche Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre befragt.

dpa