CDU-Chef Friedrich Merz fordert nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad eine intensive Zusammenarbeit Europas mit Türkiye für Frieden in der Nahostregion. „Russland ist geschwächt, weil Russland ja Schutzmacht für Syrien und das dortige Regime war“. Und Türkiye sei gestärkt. Es werde jetzt eine noch größere Rolle spielen in der gesamten Region des Nahen und Mittleren Osten, sagte der Unions-Kanzlerkandidat bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew dem Sender RTL aktuell.
Deswegen sollten Deutsche und Europäer jetzt sehr viel stärker mit Türkiye zusammenarbeiten, „um diese Region auch politisch zu befrieden“, sagte Merz. Dies sei nun „ein Auftrag an die deutsche und die europäische Politik“. Zugleich warnte der Unionsfraktionschef vor schnellen Antworten angesichts der sich sehr schnell verändernden Lage in Syrien: „Wir müssen jetzt einmal abwarten, was tatsächlich in Syrien geschieht, ob der Bürgerkrieg wirklich zu Ende ist.“
Die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Assad floh nach Angaben staatlicher russischer Medien nach Moskau.
Seit 2011 herrscht in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land völlig gespalten hat. Das Assad-Regime kontrollierte bis zu seinem Sturz mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes.