Alt-Bundespräsident Christian Wulff hat für Vielfalt geworben und Rassismus in Deutschland angeprangert. Er wünsche sich, „dass jede und jeder Einzelne überall immer wieder verdeutlicht, dass es nicht nur normal, sondern ein echter Gewinn ist, dass in unserem Land Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Orientierung gut auf dem Boden unseres Grundgesetzes zusammenleben“, sagte der 61-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“) am Montag aus Anlass seiner Wahl zum Staatsoberhaupt vor zehn Jahren (30. Juni).
„Vielfalt ist manchmal sicher nicht einfach, aber das Gegenteil ist Einfalt. Und wer will schon einfältig sein?“, sagte Wulff. Deutschland müsse sich ehrlich machen und einsehen, „welche gravierenden Defizite weiterhin bestehen und wie Menschen in unserer Gesellschaft immer noch ausgegrenzt werden“.
Unmittelbar nach seiner Vereidigung als Bundespräsident hatte Wulff Deutschland als „bunte Republik“ bezeichnet, was damals zu Kritik führte. Später löste sein Satz, dass auch der Islam zu Deutschland gehöre, scharfe Reaktionen aus.
Darüber hinaus lobte Wulff in der „NOZ“ die russische Bevölkerung. Er sehe „viele Gemeinsamkeiten in der Kultur und Geschichte“ und würde sich wünschen, dass das Verhältnis heute stärker auf diesen Wurzeln aufbauen könnte. „Ich liebe die russische Bevölkerung, seit ich das erste Mal in das Land gereist bin“, sagte Wulff.
„Jedes Mal wenn ich mir bewusst mache, wie fair und offen die Russen uns behandeln, obwohl sie so unfassbar unter Deutschland im Zweiten Weltkrieg gelitten haben, könnte ich vor Scham und Bewunderung und auch Dankbarkeit auf die Knie fallen“, erklärte der Christdemokrat.
Wulff war von 2010 bis zu seinem Rücktritt 2012 Staatsoberhaupt.
dpa
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