In der CDU-Spitze wird der Ruf nach einer Beteiligung der Mitglieder bei der personellen und inhaltlichen Neuaufstellung der Partei immer lauter. Die CDU solle sich nicht unter Druck setzen lassen, „aber es ist klar, wir müssen relativ bald Klarheit schaffen, damit diese Unruhe in der eigenen Truppe nicht bestehen bleibt“, sagte der der Thüringer CDU-Chef Christian Hirte am Montag beim Eintreffen zu einer Vorstandssitzung der Bundespartei in Berlin. Die Parteispitze müsse zeitnah mit der Basis ins Gespräch kommen.
Parteichef Armin Laschet wollte den Gremien seine Vorstellungen für eine inhaltliche und personelle Neuaufstellung der CDU nach dem historischen Debakel bei der Bundestagswahl präsentieren.
Hirte hält Sonderparteitag vor Januar unrealistisch
Hirte nannte es unrealistisch, früher als im Januar einen Sonderparteitag zur Wahl einer neuen Parteispitze abzuhalten. Es hänge zudem nicht an einer Person, wie es mit der CDU weitergehe - „wir brauchen ein starkes Team“. Hirtes Amtsvorgänger in Thüringen, Vorstandsmitglied Mike Mohring, sagte: „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nicht den Laden zerlegen.“ Der Prozess zur Neuaufstellung müsse zügig, aber trotzdem geordnet vorangehen, die Basis müsse mitentscheiden.
Auf die Frage, ob er eine Chance sehe, dass die möglichen Kandidaten für den Vorsitz zu einer Teamlösung kommen könnten, sagte Mohring: „Nein, das sehe ich nicht.“ Als mögliche Bewerber für die Parteispitze gelten neben dem Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz unter anderem auch Gesundheitsminister Jens Spahn, der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Fraktionschef Ralph Brinkhaus oder der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann.
CDU-Mitgliederbeauftragte fordert möglichst bald einen Parteitag
Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte forderte, möglichst bald einen Parteitag einzuberufen, damit die CDU wieder voll handlungsfähig werde. Es sei wichtig, die Beteiligungsmöglichkeiten der Mitglieder weiter zu stärken - auch bei den Inhalten. Zudem müsse über das Verhältnis von CDU und CSU angesprochen werden. Hier müssten wieder die Gemeinsamkeiten mehr nach vorne gebracht und Eitelkeiten zurückgestellt und Inhalte wieder in den Vordergrund gestellt werden.
Wiebke Winter, jüngstes Vorstandsmitglied, sagte, in der Partei seien stärkere Mitmachelemente nötig. Wenn man irgendwo mitgewirkt habe wie etwa beim Aufbau eines Möbelstücks, „dann geht's uns danach viel besser, wir haben eine ganz andere Verbindung damit“. An einem Reformparteitag sollten nicht nur Delegierte beteiligt werden, sondern auch repräsentative Mitglieder der Partei. Auch der Vorsitzende des Unions-Nachwuchses von der Jungen Union, Tilman Kuban, sprach sich für eine stärkere Einbindung der Mitglieder aus.
dpa
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