Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek kritisiert das Fehlen einer KI-Richtlinie der Bundesregierung für den Einsatz von Chatbots wie ChatGPT. Photo: Reuters (Reuters)
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Antworten der Bundesregierung auf Anfragen aus dem Parlament können sehr detailliert ausfallen, mit Unterpunkten oder sogar Tabellen. Doch auf die Frage des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek, ob es in der Bundesregierung eine einheitliche Richtlinie zum Einsatz von Chatbots mit Künstlicher Intelligenz (KI) à la ChatGPT gibt, fiel die Antwort sehr knapp aus: „Eine Richtlinie im Sinne der Fragestellung besteht nicht.“ Die entsprechende Antwort des Bundesinnenministeriums liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Jarzombek findet das seltsam: „Die Bundesregierung ist vollkommen naiv, was den Einsatz von KI betrifft. So sollte sich eigentlich bereits bis zum Letzten herumgesprochen haben, dass hier die Gefahr besteht, dass interne Daten und Betriebsgeheimnisse über ChatGPT die Häuser verlassen und allgemein verfügbar werden“, sagte er am Freitag. Aus diesem Grund hätten viele Unternehmen bereits Richtlinien erlassen und ihren Beschäftigten eigene KI-Lösungen zur Verfügung gestellt.

IT-Beauftragter wirbt für Offenheit bei KI-Werkzeugen

Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, Markus Richter, hatte vor kurzem für Offenheit geworben, was den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung angeht. Deutschland müsse aufpassen, dass es hier nicht abgehängt werde. Die Erfahrung zeige, dass die Fehlerquote bei automatisierten Verfahren oft niedriger sei als bei der Bearbeitung durch Menschen. Überall da, wo es einen Ermessensspielraum gebe, sei die Verwendung von KI aktuell aber ausgeschlossen, sagte der Staatssekretär.

Zum Einsatz von ChatGPT und vergleichbaren Werkzeugen laufe derzeit eine Erhebung des jeweiligen Bedarfs bei den verschiedenen Ressorts der Bundesregierung. Es sei wichtig, dass Synergien genutzt und nicht in den einzelnen Ministerien Insellösungen vorangetrieben würden, sagte Richter.

dpa