05.05.2021, Berlin: Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender, stellen sich den Medienvertretern als Spitzenkandidatenduo der AfD für die Bundestagswahl vor. (dpa)
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Die AfD wird mit Fraktionschefin Alice Weidel und Parteichef Tino Chrupalla als Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf ziehen. Beide erreichten bei einer Mitgliederbefragung eine Zustimmung von 71,03 Prozent, wie ein Parteisprecher am Dienstagmorgen mitteilte. Sie setzen sich damit gegen ihre Mitbewerber Joana Cotar und Joachim Wundrak durch, die 27,04 Prozent erreichten.
Zu der Mitgliederbefragung waren die rund 32.000 AfD-Mitglieder aufgerufen. Den Parteiangaben zufolge nahmen 14.815 Mitglieder an der Befragung teil. Dies entsprach einer Beteiligung von 48,14 Prozent. 1,93 Prozent der Abstimmenden votierten mit Nein, 0,58 Prozent enthielten sich der Stimme.
Die beiden Zweierteams stehen für die verschiedenen Strömungen der Partei. Cotar und Wundrak zählen zum Lager um Parteichef Jörg Meuthen, der einen wirtschaftsliberalen und gemäßigteren Kurs vertritt. Die beiden Bewerber waren zuletzt auf Distanz zu radikalen Thesen im Wahlprogramm gegangen - etwa zu der Forderung nach einem kompletten Stopp des Familiennachzugs bei Geflüchteten oder dem Austritt Deutschlands aus der EU. Meuthen hatte sich bereits auf einem Parteitag im Herbst des Vorjahres von Rhetorik und Inhalten der „Querdenken“-Bewegung distanziert. Demgegenüber hatten die Delegierten im April einer Resolution zugestimmt, die deren Anliegen fast 1:1 abbildete.

Das Team aus Chrupalla und Weidel kann auf die Unterstützung des rechtsnationalen Lagers der AfD um den Thüringer Björn Höcke zählen. Ein Teil der Mitglieder hat sich jedoch auch des höheren Bekanntheitsgrades wegen für das Duo entschieden. Meuthen gratuliert AfD-Spitzenkandidaten
Meuthen gratulierte den beiden gewählten Spitzenkandidaten und wünschte ihnen „viel Erfolg bei ihrer nun anstehenden Aufgabe, die AfD in den kommenden Monaten als führende Repräsentanten unseres Bundestagswahlkampfes zu vertreten“. Er danke Cotar und Wundrak dafür, dass sie „durch ihre engagierte Kandidatur“ den AfD-Mitgliedern „eine echte Wahlmöglichkeit eröffnet“ hätten.
Cotar zeigte sich trotz ihrer Niederlage zufrieden. „In den letzten Wochen haben wir eine Welle der Unterstützung erfahren, die unsere Erwartungen weit übertroffen hat und die mich ganz persönlich sehr berührt hat“, erklärte sie.
Wundrak fügte hinzu, der Wettbewerb der beiden Kandidatenteams sei „mit Anstand und gegenseitigem Respekt geführt“ geführt worden. „Cotar und ich werden auch weiterhin für unsere Ideale eintreten.“ Nun müsse die Partei aber gemeinsam nach vorn schauen, „um einen erfolgreichen Wahlkampf für die AfD und für die Interessen Deutschlands und des deutschen Volkes zu führen“.
Umfragen zufolge liegt die AfD derzeit zwischen zehn und zwölf Prozent und damit unter ihrem Zweitstimmenergebnis von 2017. Bei den Landtagswahlen im März in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatte die Partei ein Drittel ihrer Stimmen eingebüßt. Die Bundestagswahl findet am 26. September statt.

AFP