Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla setzt auf einen „Widerstand“ aus den Kommunen gegen die Ampel-Regierung. „Schaut euch die Inflation an, schaut euch die Energiepreise an - das hat mit Respekt nichts zu tun, was diese Bundesregierung hier veranstaltet“, sagte Chrupalla am Samstag beim Wahlkampfabschluss für die Bürgermeisterwahl in der Brandenburger Kreisstadt Seelow. „Das muss von unten, vom Volk, auch auf kommunaler Ebene Widerstand erfahren.“ Über die Parlamente in den Kommunen müsse Druck erzeugt werden.
Die AfD hofft auf weitere Erfolge in den Kreisen, Städten und Gemeinden. Am Mittwoch wurde Deutschlands erster AfD-Landrat, Robert Sesselmann, in Sonneberg in Thüringen vereidigt. Am gleichen Tag sprach der hauptamtliche Bürgermeister der AfD in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt, Hannes Loth, seinen Amtseid. „Dieser Zug wird nicht mehr aufgehalten werden können“, sagte Chrupalla am Samstag.
Am Sonntag wird in Seelow, der Kreisstadt von Märkisch-Oderland mit rund 5400 Einwohnern, ein Bürgermeister gewählt. Dort treten der parteilose amtierende Bürgermeister Robert Nitz (34) und der AfD-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung, Falk Janke (60), gegeneinander an. Falls Janke vorne läge, wäre er der erste hauptamtliche Bürgermeister der AfD in Brandenburg. Der AfD-Kandidat Janke warb für sich mit Blick auf eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung. „Hier hat keiner so lange in dieser Stadt intensiv den Kopf hergehalten, sich angelegt mit den Leuten“, sagte er.
Seelow hat eine bewegte Geschichte: Die Schlacht um die Seelower Höhen gilt als die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Der AfD-Chef warb dafür, dass es keinen Krieg mit Russland gibt. „Wenn (...) wir als einzige Friedenspartei uns immer dafür eingesetzt haben und uns einsetzen werden, dass es nie wieder Krieg mit Russland geben soll, dass es nie wieder Krieg in Europa geben darf – auch das ist unsere ganz klare Agenda“, sagte Chrupalla mit Blick auf die Massengräber.