Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach einem längeren Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin im Anschluss erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Wie es am Sonntag aus dem Élyséepalast hieß, dauerte das Telefonat Macrons mit Putin rund eine Stunde und 45 Minuten.
Laut Kreml vereinbarten Macron und Putin angesichts der aufgeflammten Gewalt in der Ostukraine, „die Suche nach Lösungen auf diplomatischem Wege über die Außenministerien und die politischen Berater“ zu intensivieren - im Normandie-Format mit Vertretern Russlands und der Ukraine unter deutsch-französischer Moderation. So solle erreicht werden, dass der Waffenstillstand wieder eingehalten werde und „Fortschritte bei der Beilegung des Konflikts“ erreicht würden.
Laut Kreml-Mitteilung zeigten sich beide Präsidenten ernsthaft besorgt wegen der „drastischen Verschlechterung der Lage“ entlang der Frontlinie zwischen ukrainischen Regierungstruppen und von Moskau unterstützte Separatisten. Putin kritisierte einmal mehr die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine.
Erstes Selenskyj-Telefonat bereits am Vorabend
Erst am Vorabend hatte Macron mit Selenskyj telefoniert, der die Dialogbereitschaft seines Landes im Konflikt mit Russland betont hatte. Wie es in Paris hieß, sicherte Selenskyj zu, nicht auf Provokationen moskautreuer Separatisten in der Ostukraine zu reagieren.
Unterdessen sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen mit Blick auf Befürchtungen des Westens vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine: „Welchen Sinn hat es, dass Russland jemanden angreift? Wir rufen dazu auf, sich an die Geschichte zu erinnern.“
Russland hat nach westlichen Angaben etwa 150.000 Soldaten an der Grenze zum Nachbarland Ukraine zusammengezogen, streitet aber Angriffspläne ab. Die Lage verschärft sich vor allem an der Frontlinie zwischen der ukrainischen Armee und den von Moskau unterstützten Separatisten, die schon seit Jahren den Osten der Ukraine kontrollieren.
20 Feb. 2022
dpa
Ähnliche Nachrichten
Lettlands Regierungschef rechnet mit Kampfjet-Lieferung an die Ukraine
Der lettische Regierungschef Karins rechnet mit der Lieferung von Kampfflugzeugen durch den Westen an die Ukraine. Zudem fordert er Deutschland auf, mehr für die europäische Verteidigung zu tun und eine Brigade in Litauen zu stationieren.
Nach Aufstand in Russland: Bundesregierung richtet Krisenstab ein
Der Krisenstab der Bundesregierung beschäftigt sich mit der Konfrontation in Russland. Kanzler Scholz und Außenministerin Baerbock halten engen Kontakt mit internationalen Partnern, während das Auswärtige Amt seine Reisehinweise aktualisiert.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.