Angesichts der jüngsten Spannungen im Kosovo will Türkiye mehr Soldaten in das Balkanland entsenden. Wie das türkische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte, soll ein Kommandobataillon als Reserve für die KFOR-Mission im Kosovo bereitgestellt werden. Die Einheit soll demnach am Sonntag oder Montag in die Stadt Prizren verlegt werden, wo bereits türkische Soldaten stationiert sind.
Türkiye beteilige sich weiterhin an der regionalen und globalen Friedenssicherung im Rahmen von internationalen Missionen, heißt es in der Erklärung. In diesem Zusammenhang verfolge Ankara „aufmerksam“ die Entwicklungen in der Balkanregion, mit der Türkiye historisch verbunden sei und kulturelle Werte teile. Die jüngsten Auseinandersetzungen im Norden des „brüderlichen Kosovo“ schadeten der regionalen Sicherheit und Stabilität, so das Ministerium. Nötig sei ein Dialog zwischen den Konfliktparteien.
Im Kosovo ist die Lage seit den Kommunalwahlen im Mai angespannt. Die serbische Minderheit boykottierte die Wahlen und erkennt die gewählten albanischen Bürgermeister in vier Gemeinden im Norden des Landes nicht an. Die Serben stellen die zweitgrößte Volksgruppe im Kosovo und fordern einen Zusammenschluss mit Serbien.
Bei Angriffen von Serben auf Mitglieder der internationalen Schutztruppe KFOR waren am Montag mindestens 30 Soldaten verletzt worden. Die Serben versuchten, den neu gewählten Bürgermeister von Zvecan an der Amtsübernahme zu hindern.