16.11.2022 - Indonesien, Bali: Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf einer Pressekonferenz am Rande des G20-Gipfels auf Bali / Photo: AA (AA)
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Nach dem Raketeneinschlag in Polen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vor voreiligen Schuldzuweisungen gewarnt. „Ich muss die Erklärung Russlands respektieren. In diesem Zusammenhang ist es für uns wichtig, dass Russland sagt: ‚Das hat nichts mit uns zu tun‘“, so Erdoğan auf einer Pressekonferenz am Rande des G20-Gipfels auf Bali. Zumal es sich bei dem Projektil laut Angaben aus Washington und Moskau wahrscheinlich um eine ukrainische Luftabwehrrakete handele. „Das zeigt wahrscheinlich, dass es nichts mit Russland zu tun hat“, betonte der türkische Staatschef.

Ein Fingerzeig auf den Kreml würde die Spannungen lediglich weiter verschärfen, erklärte Erdoğan. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass es sich um eine technische Störung handele. Deshalb seien Untersuchungen und Nachforschungen unerlässlich. „Während wir uns bemühen, Russland und die Ukraine an einen Tisch zu bringen, gibt es keine Notwendigkeit, eine dritte Partei für diesen Krieg zu finden“, mahnte Erdoğan.

Scholz „sehr froh“ über besonnene Reaktion Nach dem Raketeneinschlag in Polen kündigte auch Bundeskanzler Scholz eine genaue Untersuchung an. „Wir wollen diesen Einschlag, diese Zerstörung genau untersuchen und auch erst dann genau sagen, was das für eine Rakete war, von wem sie stammt und was wir daraus für Schlussfolgerungen zu ziehen haben“, sagte Scholz in einem „Welt“-Interview am Rande des G20-Gipfels. Der Kanzler betonte darin zugleich, dass der Raketeneinschlag „nicht denkbar wäre ohne den russischen Krieg gegen die Ukraine“ sowie die derzeitigen „massiven Luftangriffe“ Russlands gegen die Energie-Infrastruktur des Landes. Die in Bali versammelten NATOI-Partner hätten über den Fall gesprochen. „Erst einmal klären wir diesen konkreten Fall auf und werden mit all den Daten und Informationen sobald wie möglich an die Öffentlichkeit treten“, kündigte Scholz an. Selbstverständlich sei es wichtig, „das sofort jetzt zu prüfen“, sagte Scholz in einem weiteren Interview mit dem Sender „n-tv“. Er sei „sehr froh" darüber, dass „alle auch sehr besonnen, ruhig und klar mit dieser Herausforderung“ umgingen.

TRT Deutsch und Agenturen