7. Dezember 2021: Österreichs neuer Kanzler Karl Nehammer bei seiner ersten Pressekonferenz. (Reuters)
Folgen

Österreich beendet seinen Lockdown am Sonntag, dem 12. Dezember, nicht nur für den Handel, sondern auch für den Tourismus und die Gastronomie. Das verkündete Neo-Kanzler Karl Nehammer bei seiner ersten Pressekonferenz am Dienstag.

Allerdings gilt diese Regelung nur für Geimpfte. Zudem setzt die Regierung bei der Öffnung auf ein Maßnahmenkonzept für die Öffnung, bei dem FFP2-Masken im Mittelpunkt stehen.

Nehammer gab bei seiner ersten Pressekonferenz als Kanzler laut „Vienna.at“ folgende Lageanalyse ab: Man spüre in der Bevölkerung, dass die Öffnung wichtig sei. Es gehe für Menschen auch darum, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nehammer betonte auch die Bedeutung von Kontrolle und Sanktionierung bei Nicht-Einhaltung der aufgestellten Regeln.

Ungeimpfte müssen weiterhin die Ausgangsbeschränkungen beachten. Die Öffnung werde begleitet von einem „Mindeststandard an Schutzmaßnahmen“, um einem neuerlichen Anstieg der Corona-Infektionen vorzubeugen, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP).

So gelte in Innenräumen eine FFP2-Maskenpflicht. Der Handel und die Friseure dürfen bundesweit am 13. Dezember wieder aufsperren. Die Gastronomie müsse eine Sperrstunde von 23.00 Uhr beachten. Die Nachtgastronomie und die Après-Ski-Lokale bleiben nach den Worten von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) geschlossen. Den Bundesländern stehe es frei, strengere Regeln zu treffen, hieß es.

Dementsprechend kommt es zu einem regionalen Flickenteppich von Maßnahmen. Konkret gelten in den österreichischen Bundesländern ab Montag folgende Corona-Regeln:

Wien: Öffnung nur von Teilbereichen

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bremst trotz einer relativ guten Entwicklung in der Bundeshauptstadt und verkündete nach einem Gespräch mit Experten, dass kommende Woche nur Teilbereiche wieder öffnen werden. Dazu zählen: Handel, körpernahe Dienstleister wie Friseure, der Kulturbereich und Sport ohne Körperkontakt. Gastronomie und Hotellerie werden erst eine Woche später folgen. Der Opernball wird, wie Medien melden, hingegen auch im nächsten Jahr ausfallen.

OÖ verlängert Lockdown um eine Woche

In Oberösterreich, wo die im Bund fundamental gegen Corona-Maßnahmen opponierende FPÖ mit in der Landesregierung sitzt, war schon vor längerer Zeit verkündet worden, den Lockdown um eine Woche länger laufen lassen zu wollen. Wie die Regelungen danach aussehen werden, wird erst bekanntgegeben.
Vorarlberg: Öffnung am 13. Dezember mit Sperrstunden

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat heute eine Öffnung ab 13. Dezember mit Begleitmaßnahmen wie Sperrstunden angekündigt.

Salzburg: Warten auf Pressekonferenz am Freitag

Laut Medienberichten wartet das Land Salzburg die Gespräche der Regierung am Freitag ab. Eine einheitliche Vorgehensweise wie im Rest von Österreich ist von Salzburgs Landesregierung gewünscht.

Burgenland auf Regierungskurs

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) plant auch schon ab 13. Dezember eine Öffnung.

Kärnten denkt über strengere Maßnahmen nach

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) will erst am Donnerstag über strengere Vorgaben als jene des Bundes entscheiden.

Steiermark: Langsamere Öffnung

In der Steiermark will man an eine Öffnung nur langsam herangehen, wie die Corona-Kommission vergangene Woche eingefordert hatte. Am Mittwoch war Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) da offener. Er habe sich am Dienstag mit den Präsidenten der Wirtschaftskammer und der Industrie sowie mit seinem medizinischen Expertenstab und auch dem Bundeskanzler beraten. Auf „Salzburg24“ wird er mit der Äußerung zitiert: „Es wird größere Öffnungen geben, aber mit strengen Sicherheitsmaßnahmen.“

Wirtschaft machte Druck

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) hatte am Donnerstagmorgen die Regierung und die Länder an ihr Versprechen eines nur dreiwöchigen Lockdowns erinnert. Mahrer fand es trotz Verweises auf weiter extrem hohe Zahlen an den Intensivstationen im Ö1-„Morgenjournal“ „selbstverständlich“, eine Öffnung aller Branchen nach dem Lockdown-Ende einzufordern.

Zumindest rechnerisch sieht es tatsächlich nicht mehr so ungünstig aus. Von einer absinkenden Infektionslage auch in den nächsten Tagen geht im Vorfeld der Entscheidung über die Öffnungsschritte der Simulationsforscher Niki Popper aus. Der Trend der Neuinfektionen zeige klar nach unten.

Der 20-tägige Lockdown seit 22. November war eine Konsequenz aus der massiven vierten Corona-Welle. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zu Beginn der Maßnahme bei 1100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Inzwischen ist sie auf etwa 530 gesunken.

Mehr zum Thema: Wien: Mehr als 40.000 Menschen demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen

TRT Deutsch und Agenturen