Symbolbild. Der Muslim Council of Britain fordert eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Islamophobie innerhalb der Torys. (AA)
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Der neue britische Premierminister muss die „strukturelle Islamophobie“ in der regierenden Konservativen Partei ernst nehmen. Das erklärte die Generalsekretärin des Muslim Council of Britain (MCB), Zara Mohammed, am Donnerstag. Derzeit suchen die Torys eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für den scheidenden Premier Boris Johnson. Die betreffende Person müsse „alle vertreten und sicherstellen, dass das auf faire Weise geschieht“, betonte Mohammed.

Torys sollen Null-Toleranz-Politik gegen antimuslimischen Rassismus durchsetzen „Wir würden uns wünschen, dass die neuen Kandidaten dieses Thema ernst nehmen, denn es ist sehr tief verwurzelt“, erklärte die MCB-Generalsekretärin gegenüber der britischen Zeitung „Metro“. Der Dachverband habe 300 Fälle von Islamfeindlichkeit festgestellt, und auch hochrangige Parteimitglieder der Konservativen selbst hätten sich über das Problem beschwert. Mohammed betonte die Notwendigkeit einer „Verpflichtung zur Nulltoleranz“ gegenüber Islamophobie und ein Versprechen der Partei, bei islamfeindlichen Äußerungen Maßnahmen zu ergreifen, sei es in Form einer Entlassung oder eines Disziplinarverfahrens. Ein solches anti-muslimisches Verhalten müsse in der Partei als „völlig inakzeptabel“ gelten, fügte sie hinzu. Besondere Kritik an Noch-Premier Johnson für „alarmierende Funkstille“ Besondere Kritik übte die Generalsekretärin an Noch-Premier Johnson für seine „alarmierende Funkstille“ zu diesem Thema sowie seinen umstrittenen Burka-Kommentaren. In diesen hatte er Frauen im Nikab - der in Europa häufig mit der Burka verwechselt wird - mit „Briefkästen und Bankräubern“ verglichen. „Wir haben noch keine Entschuldigung dafür gesehen. Ich glaube, das hatte echte Auswirkungen auf muslimische Frauen“, monierte die Leiterin des islamischen Dachverbandes. Johnsons Verhalten spiegele sich auch im Anstieg der Hasskriminalität gegenüber Muslimen wider. Insbesondere muslimische Frauen, die eine entsprechende Verhüllung praktizierten, seien davon betroffen gewesen. Zudem würden Rassisten und Fanatiker sich zunehmend legitimiert sehen, islamfeindliche Äußerungen von sich zu geben. Die muslimischen Gemeinden hätten deshalb das Gefühl, dass es der Regierung Johnson an einer „effektiven Öffentlichkeitsarbeit“ fehle. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir eine Führung sehen, die integrativ ist, die bereit ist, mit den muslimischen Gemeinschaften und allen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten.“ Der Dachverband wolle dies über das gesamte politische Spektrum hinweg sehen, aber „ganz sicher bei den Konservativen mit der bevorstehenden Wahl des Parteivorsitzenden“, so Mohammed.

TRT Deutsch