Korsische Aktivisten haben in der Inselstadt Bastia ein anti-französisches Banner vor dem zentralen Wahlbüro für die französische Präsidentschaftswahl angebracht. Wie der Regionalsender France 3 Corse am Sonntag berichtete, war auf dem Protestband „Französischer Staat Mörder“ zu lesen. Daneben war demnach ein Foto des vor kurzem getöteten korsischen Nationalisten Yvan Colonna abgebildet.
Der 61-jährige Colonna war Anfang März von einem Mitgefangenen im südfranzösischen Arles angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Er lag danach im Koma und starb wenige Wochen später. Wegen des Mordes am Präfekten von Korsika 1998 saß Colonna eine lebenslange Haftstrafe ab. Der Angriff auf Colonna hatte auf Korsika zu zahlreichen Protesten geführt, die teils brutal ausarteten.
Bewohner von Korsika fordern Selbstbestimmung
Das Verhältnis zwischen der Mittelmeerinsel Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemäßigte korsische Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus.
Bei der Wahl 2017 erhielt die Rechtsextremistin Marine Le Pen auf Korsika im ersten Durchgang die meisten Stimmen. Sie gilt als größte Konkurrentin von Präsident Emmanuel Macron, der um eine zweite Amtszeit kämpft.
10 Apr. 2022
dpa
Ähnliche Nachrichten
Erdoğan und Mitsotakis sehen Chance für bessere Beziehungen
Der türkische Präsident Erdoğan und der griechische Ministerpräsident Mitsotakis haben sich gegenseitig zu ihren Wahlsiegen gratuliert. Die Präsenz starker Regierungen biete eine Chance für die Zukunft bilateraler Beziehungen, betonten sie.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.