Archivbild: EU-Ratspräsident Charles Michel (dpa)
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Die Krise in Afghanistan sollte laut dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, die EU-Staaten zu einer engeren Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich veranlassen. „Was in Afghanistan passiert ist, muss uns die Augen öffnen. Es sollte uns dazu veranlassen, unsere geopolitischen und geostrategischen Kapazitäten zu stärken und im Bereich der Verteidigung enger zusammenzuarbeiten“​, erklärte Michel am Donnerstag nach seinen Gesprächen mit dem luxemburgischen Premierminister Xavier Bettel vor Pressevertretern. Michel sagte auch, dass er beschlossen habe, den Staats- und Regierungschefs der EU vorzuschlagen, im kommenden März einen Gipfel zum Thema Verteidigung und Sicherheit abzuhalten.

Borrell und von der Leyen wollen konkrete Schritte besprechen

Die Diskussionen über die Stärkung der militärischen Kapazitäten der EU hatten bereits im August begonnen. Der Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrell, hatte damals vorgeschlagen, – als eine der wichtigsten Lehren aus der Krise in Afghanistan – eine mobile EU-Armee mit mehreren tausend Mann aufzustellen. Nun sollen die EU-Minister die Pläne für die schnelle Eingreiftruppe bei ihrem nächsten Treffen im November im Detail besprechen. In ihrer jährlichen Rede zur Lage der EU sprach sich die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am Mittwoch ebenfalls für eine Europäische Verteidigungsunion aus und gab einige politische Empfehlungen ab. Dazu gehörte die Einrichtung eines gemeinsamen Lagezentrums oder der Verzicht auf die Mehrwertsteuer für in der EU produzierte militärische Ausrüstung. Sie versprach zudem, dass die Europäische Kommission bald ihre politischen Empfehlungen zur Cyberverteidigung vorlegen werde.

TRT Deutsch