Anlässlich des Ramadan und des Europatags am 9. Mai hat Nikolaus Meyer-Landrut, EU-Botschafter in der Türkei, die jüngsten Entwicklungen in den Beziehungen zwischen Ankara und Brüssel kommentiert. „Ramadan und Europa haben eine gemeinsame Botschaft“, erklärte der Diplomat am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu (AA).
Seit dem Türkeibesuch der EU-Spitzen gebe es auf beiden Seiten eine höhere Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. „Die Themen rund um diese positive Agenda sind natürlich Wirtschafts- und Handelsfragen wie Fortschritte bei der Modernisierung der Zollunion. Es gibt auch Fragen der Zusammenarbeit in gesundheitlichen Themen, der Bekämpfung der Covid-Pandemie, oder Klimafragen“, sagte er. Auch bei dem Thema Migration sei eine Kooperation zwischen der Türkei und der EU möglich, betonte Meyer-Landrut. Von dem Gipfeltreffen der EU-Spitzen im Juni erhoffe er sich, dass die Beziehungen „positive Entscheidungen“ in den Türkei-EU-Beziehungen ermöglichen können.
Bezüglich einer Zusammenarbeit bei den Themen östliches Mittelmeer oder Menschenrechte sehe der EU-Botschafter sowohl eine „riesige Agenda“ als auch „riesiges Potenzial“.
Gastfreundschaft in der Türkei
Zum Europatag hielt Meyer-Landrut fest, es sei schade, dass er dieses Jahr nur virtuell stattfinden werde. „Auf der anderen Seite gibt es so viele Kontakte zwischen der Türkei und der EU. Der Europatag ist der Ausdruck hiervon“, erklärte er. Da der Europatag parallel zum Ramadan begangen wird, äußerte sich der Diplomat über die Gemeinsamkeiten. Toleranz, Solidarität und das Zusammensein seien die geteilte Botschaft des Ramadan und des Europatags.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte Meyer-Landrut sprach der Diplomat auch über die türkische Gastfreundschaft, während er gleichzeitig beim Interview seinen türkischen Kaffee genoss. Trotz der Pandemie hätten die beiden mehr als zehn türkische Provinzen, die sich von Istanbul bis nach Mardin im Südosten erstreckten, besucht.
„Es war oft überraschend, wie stolz die Menschen waren, als sie ihre Städte vorstellten“, stellte er fest. „Es gab eine sehr freundschaftliche und sehr nette Atmosphäre während dieser Besuche.“ Für den EU-Botschafter sei es eine „Chance“, in der Türkei zu sein, nachdem er lange auf der europäischen Ebene arbeitete. So könne man die Beziehungen zwischen Ankara und Brüssel von beiden Seiten aus verstehen. „Ich glaube, es gibt Vieles, das wir erreichen können. Aber wir müssen immer darin investieren, uns gegenseitig zu verstehen, uns besser zu verstehen.“