Symbolbild. 14. Oktober 2021, Wien, Österreich: Ex-Kanzler Sebastian Kurz hält im Parlament eine Rede. (Reuters)
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Die Wiener Meinungsforscherin Sabine Beinschab will Kronzeugin im ÖVP-Korruptionsskandal werden. Sie ist bereit, mit den Ermittlern umfassend zusammenzuarbeiten, wie aus einem Bericht des „Ö1-Morgenjournals“ hervorgeht.

Beinschab war am Morgen des 12. Oktober wegen Verdunkelungsgefahr vorübergehend festgenommen worden. Sie soll Umfragen ihres Meinungsforschungsinstituts zugunsten der ÖVP unter dem damaligen Kanzler Sebastian Kurz frisiert und dafür Scheinrechnungen an das Finanzministerium gestellt haben. Die 37-Jährige hatte nur wenige Stunden vor einer Haudurchsuchung Chats mit anderen Beschuldigten gelöscht.

Auf ein Interesse von Beinschab für den Kronzeugenstatus deute ein Bericht des österreichischen Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung hin.

Vor Hausdurchsuchung Chats gelöscht
Laut Polizeibericht habe sich Beinschab im Arrest mehrfach mit ihrer Anwältin besprechen können. Die Beschuldigteneinvernahme durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft habe am Tag nach der Festnahme stattgefunden.
Im Polizeibericht befinde sich auch ein Auszug aus der Rechtsbelehrung der Meinungsforscherin vor ihrer Einvernahme, hieß es im „Ö1-Morgenjournal“. Dieser lasse den Schluss zu, dass Beinschab einen Kronzeugenstatus beantragt habe.
Die österreichische Verordnung sieht für einen Kronzeugen – im Gegensatz zur deutschen Kronzeugenregelung – keine Straffreiheit vor, sondern nur eine Strafmilderung. Sie wird in Österreich nicht besonders oft wahrgenommen, weil Kronzeuge unter anderem mit zivilrechtlichen Schadenersatzforderungen rechnen müssen.

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TRT Deutsch