Israel hat medizinischen Spezialkräften, die zur Unterstützung von Kliniken in den Gazastreifen wollten, nach UN-Angaben die Einreise verweigert. Insgesamt seien seit August acht Organisationen und gut 50 spezialisierte Einsatzkräfte betroffen gewesen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Anfrage.
Die Spezialisten hätten unter anderem Kliniken das European Gaza-Krankenhaus oder das Nasser-Krankenhaus bei der Thorax- und Herzchirurgie, die orthopädische und allgemeine Chirurgie sowie der plastischen und vaskulären Chirurgie sowie der psychologischen Betreuung des Gesundheitspersonals unterstützen sollen, so die WHO.
Nach Informationen von CNN gehört zu den Organisationen, die Israel nicht mehr in den Gazastreifen reisen lässt, die gemeinnützige amerikanische Organisation Palestinian American Medical Association zur Unterstützung von Palästinensern.
Israel habe allen Organisationen die Teilnahme an solchen Unterstützungseinsätzen verweigert. In der vergangenen Woche habe ein Viertel weniger an Operationen durch Unterstützerteams stattgefunden. Nur 17 der 36 Kliniken und nur 43 der ärztlichen Praxen seien teilweise arbeitsfähig, deshalb sei die Hilfe dieser Teams von außen unersetzlich, so die WHO. Sie verlangte von Israel vollen Zugang für die Nothilfeteams.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 42.400 Menschen getötet und mehr als 99.200 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.