Westjordanland: Proteste gegen Israels Folter von Palästinensern / Photo: AA (AA)
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Im Westjordanland sind am Samstag hunderte Menschen gegen die Haftbedingungen von Palästinensern in israelischen Gefängnissen auf die Straße gegangen. Bei Demonstrationen in Ramallah und Nablus hielten Angehörige Bilder von Häftlingen in die Höhe und schwenkten Palästinenserflaggen. In Ramallah riefen die Protestierenden die Parole „Auch wenn sich die ganze Welt unterwirft, werden wir Israel nie anerkennen“. Am Mittwoch hatte das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) einen Bericht veröffentlicht, in dem es Israel Folter gegen eine Reihe von Häftlingen vorwirft.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte bei der Vorstellung des Berichts unter anderem von Waterboarding und dem Loslassen von Hunden auf Häftlinge gesprochen. Den Inhaftierten sei meist kein Grund für ihre Festnahme gegeben oder kein Zugang zu Anwälten gewährt worden.

Latifa Abu Hamid, nach eigenen Angaben Mutter von vier zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilten Häftlingen, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, sie habe seit zehn Monaten nichts von ihren Söhnen gehört. „Wir wollen nach ihnen sehen und sie besuchen. Wir wollen ihre Lage kennen... Wir wollen unsere Söhne“, fügte sie an.

Dem Bericht zufolge wurden seit dem Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 53 Palästinenser aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland in israelischer Haft getötet.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten von Israels Armee getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 39.200 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen