Illegale israelische Siedler haben am Montag fast 20 Autos im besetzten Westjordanland in Brand gesetzt. In der Nacht sei ein Alarm ertönt, der signalisiert habe, dass Siedler die Stadt Al-Bireh betreten und Vandalismus begangen hätten, sagte der Chef des örtlichen Zivilschutzbüros. Aus israelischen Sicherheitskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass Soldaten geschickt worden seien. Beim Eintreffen vor Ort seien die Angreifer jedoch bereits fort gewesen, hieß es. 19 Fahrzeuge seien von den radikalen Israelis in Brand gesetzt worden.
Ein AFP-Journalist sah mehrere komplett ausgebrannte Autos sowie die geschwärzte Fassade eines Gebäudes, vor dem sie geparkt waren.
Israelische Polizisten, Soldaten und Beamte des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten Beweise für die Ermittlungen gesammelt, hieß es weiter aus israelischen Sicherheitskreisen.
Israelische Gewalt im besetzten Westjordanland
In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach Angaben palästinensischer Behörden wurden dort seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 768 Palästinenser von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet, etwa 6.300 weitere wurden verletzt. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) verzeichnete in seiner jüngsten Bilanz fast 270 Vorfälle im Zusammenhang mit israelischen Siedlern im besetzten Westjordanland vom 1. bis 28. Oktober.
Zudem haben Razzien und Angriffe auf Menschen im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem zugenommen. Dabei wurden laut örtlichen Angaben 11.200 Palästinenser von der israelischen Armee festgenommen.
Im Westjordanland leben rund drei Millionen Palästinenser sowie etwa 700.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Immer wieder kommt es dort zu Übergriffen auf Palästinenser durch extremistische Siedler und israelische Soldaten. Der UN-Sicherheitsrat hat diese Siedlungen 2016 für völkerrechtswidrig erklärt und Israel aufgefordert, alle Siedlungsaktivitäten einzustellen.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 43.300 Menschen getötet und mehr als 102.200 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.