Im Gazastreifen leidet nach Angaben der UNO fast eine halbe Million Menschen immer noch unter „katastrophalem“ Hunger und das Risiko einer Hungersnot ist weiterhin hoch. „Die Lage im Gazastreifen ist nach wie vor katastrophal und es besteht ein hohes anhaltendes Risiko einer Hungersnot“, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Auswertung der IPC-Skala zum Hungermonitoring der UNO, die Hungersituationen je nach Schweregrad bewertet.
Rund 495.000 Menschen - laut UNO etwa 22 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens - seien nach wie vor von einer „akuten Ernährungsunsicherheit katastrophalem Ausmaßes“ betroffen. Weitere 745.000 Menschen befinden sich demnach in einer Notsituation.
Laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) zeichnet der neue Bericht „ein deutliches Bild des anhaltenden Hungers“. Die Entwicklung zeige zudem, welchen Unterschied der Zugang zu mehr Hilfslieferungen machen könne, erklärte die UN-Organisation. Verstärkte Lebensmittellieferungen im Norden hätten dazu beigetragen, den Hunger zu verringern. Im Süden des abgeriegelten Küstengebiets hätte sich die Lage hingegen vor dem Hintergrund der israelischen Angriffe auf Rafah verschlimmert.
UNRWA: Im Gaza-Krieg verlieren täglich zehn Kinder ein oder beide Beine
Laut dem UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) verlieren im Gaza-Krieg täglich zehn Kinder ein oder beide Beine. Diese Zahl schließe Verstümmelung an Armen und Händen nicht ein, „von denen es noch viel mehr gibt“, wie UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Dienstag in Genf vor Journalisten sagte. Insgesamt hätten seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges vor 260 Tagen somit rund 200 Kinder eines oder beide Beine verloren.
Lazzarini verwies zudem auf einen von der Hilfsorganisation Save the Children am Montag veröffentlichten Bericht, wonach im Gazastreifen infolge des Kriegs bis zu 21.000 Kinder vermisst werden.