Vertriebene Palästinenser warten mit Eimern oder Töpfen auf die Ausgabe von Lebensmitteln. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Mehrere UN-Organisationen haben vor einem Stopp der Finanzierung des massiv in die Kritik geratenen UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gewarnt. „Die Entscheidungen von mehreren Mitgliedstaaten, die Mittel für UNRWA auszusetzen, werden katastrophale Folgen für die Menschen im Gazastreifen haben“, erklärten die Leiter von einer Reihe von UN-Organisationen in einer gemeinsamen Stellungnahme. „UNRWA Mittel zu entziehen ist gefährlich und würde zu einem Zusammenbruch des humanitären Systems im Gazastreifen führen.“

Dies hätte „weitreichende“ humanitäre Konsequenzen und Konsequenzen mit Blick auf die Menschenrechte in den besetzten Palästinensergebieten und in der gesamten Region, heißt es in der Erklärung des sogenannten Ständigen interinstitutionellen Ausschusses der Vereinten Nationen. „Die Welt darf die Menschen im Gazastreifen nicht im Stich lassen.“

Unterzeichnet wurde die Erklärung unter anderem vom UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, von UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk, vom Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, Achim Steiner, von der Leiterin des Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, und vom Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Vertriebene Palästinenser erhalten Nahrungsmittel aus dem Zentrum des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). (DPA)

Staaten wie Deutschland, Großbritannien, Japan, Kanada, Neuseeland und die USA kündigten an, ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorerst zu stoppen.

UN-Generalsekretär António Guterres wollte am Dienstag in Gesprächen mit Geberstaaten für weitere Mittel für UNRWA werben. Die UN-Beauftragte für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau im Gazastreifen, Sigrid Kaag, sagte derweil in New York, keine Organisation könne UNRWA in dem Palästinensergebiet ersetzen. Das Palästinenserhilfswerk habe „unglaubliche Fähigkeiten“ und eine große Kenntnis über die Bevölkerung im Gazastreifen.

Auch der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, betonte, keine humanitäre Organisation könne „Lebensmittel, Wasser und Medikamente“ im Gazastreifen zur Verfügung stellen wie UNRWA. „Wir wollen, dass diese Arbeit weitergeht, weswegen es so wichtig ist, dass die Vereinten Nationen diese Angelegenheit ernst nehmen, dass sie Untersuchungen vornehmen, dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die sich ein Fehlverhalten zu Schulden haben kommen lassen.“

Nach palästinensischen Angaben wurden im Gaza-Krieg bisher mehr als 26.000 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen