UN-Missionschef: Friedenssoldaten halten Stellung im Libanon / Photo: AA (AA)
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Trotz der israelischen Aufforderung zum Abzug sollen die Soldaten der UN-Beobachtermission im Libanon (UNIFIL) ihre Arbeit fortsetzen. „Es wurde die Entscheidung gefällt, dass UNIFIL derzeit alle ihre Stellungen hält, obwohl sie von den israelischen Streitkräften zum Abzug aus ihren Positionen nahe der Grenze aufgefordert wurde“, sagte Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix.

In den vergangenen Tagen waren die Blauhelmsoldaten im Libanon von der israelischen Armee mehrmals angegriffen worden, mindestens vier Soldaten wurden dabei verletzt. Zudem durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte zuletzt den sofortigen Abzug der Blauhelmsoldaten aus dem Süden des Libanon. „Es ist an der Zeit, UNIFIL aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros direkt an UN-Generalsekretär António Guterres gewandt.

Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, einen nach einem damaligen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreichten Waffenstillstand im Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen.

Die israelische Armee führt seit Wochen massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah-Miliz, doch es werden auch Wohngebiete getroffen. Seit Ende September meldeten die Behörden im Libanon mehr als 2.309 Tote und rund 10.782 Verletzte. Demnach befinden sich mehr als 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht.

Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza unterstützt die Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Es kommt immer wieder zu Gefechten in der libanesisch-israelischen Grenzregion.

TRT Deutsch und Agenturen